Die Verpackung einer Sony Playstation 5
Die Playstation 5 wird unter anderem in Spanien und Portugal aktuell mit einem Rabatt von 100 Euro verkauft.
AFP, CHARLY TRIBALLEAU

Der turbulente Prozess der US-Handelsaufsicht Federal Trade Commission (FTC) gegen Microsoft ist um eine bemerkenswerte Facette reicher: Microsoft könnte Sonys Pläne und Preise für künftige Konsolen geleakt haben. Aktuelle Preissenkungen scheinen die Thesen zu untermauern.

Microsoft versucht vor Gericht die Richterin Jacqueline Scott Corley davon zu überzeugen, dass der Tech-Konzern den Konsolenkrieg verloren hat und hinter Sony mit dessen Playstation sowie Nintendos Switch nur Rang drei belegt. Die Taktik der Anwälte von Microsoft: Schafft es das Unternehmen, sich als möglichst kleiner Fisch am Gaming-Markt darzustellen und das Gericht davon zu überzeugen, steigen die Chancen, dass die 69 Milliarden Dollar teure Übernahme von Activision Blizzard abgenickt wird. Dazu muss die Richterin aber überzeugt werden, dass auch Nintendos Switch als eine Konsole im gleichen Marktumfeld wie Xbox und Playstation betrachtet wird. Die FTC hielt bislang dagegen, dass die Switch deutlich günstiger sei als Xbox und Playstation und deshalb anders zu betrachten sei.

In ihrem Versuch, die Richterin von ihrer Sicht der Dinge zu überzeugen, griffen die Microsoft-Anwälte zu einem Argument, das bei Sony wenig Freude auslösen dürfte: Microsoft gab an, dass die Veröffentlichung einer Playstation 5 Slim bevorstehe, wie "IGN" berichtet. "Playstation verkauft ebenfalls eine preisgünstigere Digital Edition für 399,99 Dollar und wird voraussichtlich später in diesem Jahr eine Playstation 5 Slim zum gleichen reduzierten Preis herausbringen", heißt es in dem Dokument.

Weiter geht es mit: "Sony wird voraussichtlich noch in diesem Jahr eine Handheld-Version der Playstation 5 für weniger als 300 US-Dollar auf den Markt bringen." Dies bezieht sich auf das von Sony angekündigte Project Q, ein Handheld-Gerät zum Streamen von Spielen, das sich kabellos mit der PS5 verbinden lässt. Ein Veröffentlichungsdatum oder einen Preis hat Sony noch nicht bekanntgegeben.

Die Veröffentlichung einer PS5 Slim wäre an sich keine große Überraschung, da Sony derartige Varianten bereits bei früheren Konsolengenerationen veröffentlicht hat. 2016 ersetzte die schlankere Variante die Ur-Version der PS4. Die PS5 ist nun schon seit November 2020 auf dem Markt: mit einem Disc-Laufwerk für 499 Dollar (549 Euro in Europa) und ohne Laufwerk für 399 Dollar (449 Euro). Die Konsole befindet sich also in der Mitte ihres Lebenszyklus, da wäre es nicht unüblich, ein Upgrade zu veröffentlichen. Microsoft hat bereits angekündigt, dass man "keinen Zwang" verspüre, die eigene Konsole upzudaten.

Verdächtige Preisnachlässe

Die Gerüchte über ein bevorstehendes Hardware-Update werden indes in Europa weiter befeuert. Aktuell ist die Playstation 5 in beiden Varianten in Ländern wie Spanien und Portugal im Angebot. Der Preisnachlass fällt mit 100 Euro großzügig aus. Das nährt die Spekulationen über eine neue Version der Playstation 5 zusätzlich, weil Sony die Lagerstände der beiden alten Varianten senken möchte. Es gibt Gerüchte, dass Sony die beiden unterschiedlichen Versionen der PS5 durch ein einziges Modell ohne internes Laufwerk ablösen könnte, wie "Push Square" berichtet. Wer dennoch eine Disc verwenden will, könnte dazu ein externes Laufwerk anschließen. Ob es sich dabei um die von Microsoft angekündigte Slim-Variante handelt, ist nicht bestätigt.

Eine einheitliche Variante der Playstation 5 hätte auch für Sony handfeste Vorteile: Mit einem Gerät mit abnehmbarem Laufwerk kann das japanische Unternehmen den Herstellungsprozess vereinheitlichen, sodass beide Varianten der neuen Generation auf derselben Produktionslinie hergestellt werden können. Sony selbst hat sich zu den Spekulationen noch nicht geäußert. (pez, 5.7.2023)