Der Sommer ist da, die Ferien liegen endlich über dem Land, die Hitze flirrt, das Eis schmilzt, die Brombeeren reifen, der Asphalt glüht. Manche fliehen ins Gebirge und lassen sich dort ihre Wallungen sanft von vorbeiziehenden Wolken kühlen, während sie von vorüberziehenden Kühen misstrauisch beobachtet werden. Andere folgen ihrer Sehnsucht nach Meer und windgeküssten Terrassen und gegrilltem Fisch. Salz im Haar, Quallen an der Backe.

Balance zwischen Traum und Wirklichkeit

Sommerhitze im Schwimmbad
Im Schwimmbad rollen die Wellen.
APA/dpa/Thomas Warnack

Wer in der Stadt bleibt, muss Traum und Wirklichkeit ausbalancieren. Auf Balkonen leuchten solarbetriebene Lampions, in Supermärkten sind Wassermelonen und Minze ein Dauerbrenner. Die alten Hunde liegen in abgedunkelten Wohnungen neben Ventilatoren, flacher als ein Flokatiteppich. Katzen, kleine Kinder und ältere Menschen müssen zu Flüssigkeitsaufnahme motiviert werden.

Herbstblues folgt auf Sommerhitze

Zu ebener Erd' und im vierten Stock geht's zu: Die Erdgeschoßbewohner haben endlich etwas, um das sie die oberen Stockwerke beneiden, die Bewohner der Dachgeschoßwohnungen ohne Klimaanlage haben eine schweißtreibende Herausforderung, die Letzten werden die Ersten sein. Die Wiesen in den Großstadtparks sind übersät von leichtbekleideten Körpern, in Bädern rollt die Welle, das Kino unter Sternen lockt mit der Dunkelheit der Nacht. Es wird über Sommerhitze geschimpft, bis der erste Herbstblues hereinbricht. Aber das dauert noch ein wenig. (Julya Rabinwoch, 9.7.2023)