Als ich die letzte Unterhose in die Trommel der Waschmaschine drücke, klärt sich mit einem Mal die Frage, wo die einzelnen Socken immer hinverschwinden. Durch ein großes Loch der Dichtmanschette. Ich klappere die Elektrogeschäfte in der Umgebung ab. Die Manschette hat niemand lagernd. Überall würde man sie mir aber gerne bestellen, und in drei bis fünf Tagen könnte ich sie abholen. Ich kaufe billiger und schneller im Netz.

Waschmaschine wird repariert
Unser Autor ist stolz auf seine große Auswahl an Werkzeugen.
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Zwei Tage später ist die Manschette in der Post. Selbstverständlich versuche ich die alte zu entfernen, ohne die ganze Maschine auseinanderbauen zu müssen. Drei blaue Flecken und vier Minuten Zeit hätte ich mir ohne den Umweg sparen können. Also schließe ich die Maschine ab und beuge mich dem Ingenieur, der sicher irgendwo auf der Welt grad an mich denkt und lacht. Zuerst muss der Deckel runter, für den man einen besonderen Schraubendreher braucht. Ich bin das erste Mal stolz. Werkzeugmäßig könnte ich einen Handel aufmachen. Ein paar Minuten später ist die Maschine im ganzen Keller verteilt. Socken sind keine zu sehen.

Ein paar Tropfen Blut

Das Schönste am Tausch einer solchen Manschette ist es, die Federn, die den Gummi halten, wieder einzusetzen. Ich bin das zweite Mal stolz. Auf mein reichhaltiges Vokabular an Schimpfworten – und darauf, dass ich am Ende nur ein paar Tropfen Blut verloren habe.

Das dritte Mal bin ich stolz, als die Maschine zusammengebaut ist und ich keine übriggebliebene Schraube finde. Ich steck das Monster wieder an, dreh das Wasser auf, stopf bis zur Unterhose wieder alles rein und schalte ein.

Nix.

Ich hab den Wasserhahn so gut zugedreht, dass er auch im aufgedrehten Zustand kein Wasser mehr durchlässt. Einen Ersatzhahn bekomme ich morgen im Baumarkt. Vielleicht nehm ich mir, nur zur Sicherheit, bei der Gelegenheit auch ein paar Unterhosen mit. (Guido Gluschitsch, 14.7.2023)