Die berühmt-berüchtigten Schmetterlinge im Bauch haben wohl die meisten Menschen schon das eine oder andere Mal erlebt. Man hat etwa Herzklopfen, denkt ständig an den anderen, hat ein seliges Dauergrinsen im Gesicht und plant vielleicht schon die gemeinsame Zukunft – oder zumindest ein tolles nächstes Date. Man sieht alles durch die rosarote Brille und ist ganz berauscht von all den Glückshormonen. Aufregend ist dieser Ausnahmezustand allemal. "Verliebtheit ist die schönste Form der Psychose", sagen die Paartherapeuten Roland und Sabine Bösel über diese spannende Phase. Große Unterschiede bestehen allerdings darin, wann und wodurch sich dieses Verliebtheitsgefühl erstmals einstellt.

Zwei lachende Frauen blödeln ausgelassen in einer Küche, eine umarmt die andere von hinten
Gab es für Sie einen Moment, in dem Sie realisierten, verliebt zu sein?
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Sofort verliebt vs. Gefühle erst nach Sex

In manchen Fällen braucht es dazu nicht viel: Wer Liebe auf den ersten Blick erlebt, kann schon beim ersten Anblick einer Person starke Gefühle für diese empfinden. In anderen Fällen dauert es, bis sich ein erstes zaghaftes Interesse auch als Emotion bemerkbar macht: Man lernt sich kennen, ist sich zunächst sympathisch, vielsagende Blicke werden gewechselt, man beginnt, häufiger miteinander zu plaudern oder zu schreiben, und nach und nach bemerkt man vielleicht, dass nicht nur Interesse, sondern Gefühle im Spiel sind. Manchmal gibt es ein klares Schlüsselerlebnis, bei dem man die Verliebtheit realisiert. Vielleicht ist es ein kurzer Moment, nur eine kleine Geste, eine bestimmte Reaktion oder ein Satz des anderen. Ein Date, bei dem es knistert und man sich sehr gut versteht. Eine Situation, in der man flirtet und riesigen Spaß miteinander hat. Oder auch ein gutes Gespräch, bei dem das Gegenüber auch bei schwierigen Themen genau die richtigen Worte findet. Ein erster Kuss kann bewirken, dass sich ein Verliebtheitsgefühl einstellt, und einige Menschen spüren es auch erst nach dem ersten Sex. Laut der Anthropologin Helen Fisher sehen nicht wenige Männer Sex als eine Art Interview an. "Fast drei Viertel der Männer geben an, dass sie nicht wirklich sagen könnten, ob sie in eine Person verliebt seien, wenn sie nicht vorher Sex mit ihr hatten", führte Fisher in einem aktuellen Interview gegenüber "Zeit.de" aus.

Fest steht: Selbst wenn man vielleicht ein gewisses Muster oder eine Tendenz hat, schnell für jemanden zu entflammen oder in dieser Hinsicht eher langsam in die Gänge zu kommen – sich zu verlieben ist eine höchst individuelle Sache, die in jeder Situation und mit jedem neuen Menschen gänzlich anders erlebt werden kann. Ist es so weit, kann man diesen Zustand so sehr genießen, dass man sich nur wünscht, dass einem dieses Hochgefühl möglichst lange erhalten bleibt. In jedem Fall ist Verliebtsein erst ein Anfang – was sich aus diesen Gefühlen entwickelt und ob aus der Verliebtheit Liebe wird, zeigt sich erst nach längerer gemeinsamer Zeit.

Wie ist das bei Ihnen?

Was muss passieren, damit Sie sich in jemanden verlieben? Welche Ereignisse und Situationen haben dafür in Ihrer Vergangenheit den Ausschlag gegeben? Und wenn Sie an Ihre bisherigen Erlebnisse denken: Gab es einen klaren Moment, in dem Sie gemerkt haben, dass Sie in jemanden verliebt sind? Erzählen Sie es im Forum! (Daniela Herger, 21.7.2023)