Wien – Der Wiener Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck will sich mit schweren Waffen ausrüsten, um im Notfall ausgebrochene Tiere zu stoppen. Das geht aus einem Bericht der Zeitung "Heute" hervor. Demnach beantragte Hering-Hagenbeck im März 2021 bei der Polizei eine Sondergenehmigung für eine Pumpgun. Diese ist durch das Waffengesetz an sich verboten, in begründeten Ausnahmefällen kann die Polizei aber eben eine Genehmigung ausstellen.

Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.
Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.
APA/ALEX HALADA

Genau darum hat sich der Tiergartendirektor laut dem Bericht bemüht: Er beantragte einerseits einen Waffenpass für einen Revolver mit dem Kaliber .44 Magnum und die Sondererlaubnis für die Pumpgun, die das Gesetz als Vorderschaftrepitierflinte kennt. Diese Flinten können besonders schnell nachgeladen werden. Das sei in Verbindung mit dem schweren Kaliber notwendig, um Angriffe entlaufener oder befreiter Wildtiere wie Raubkatzen oder Elefanten abzuwehren, argumentierte Hering-Hagenbeck.Wie "Heute" berichtet, sei der Zoodirektor Inhaber eines deutschen Waffenscheins und werde "regelmäßig im Bezirk Mödling zur Jagd auf Schwarzwild eingeladen."

Polizeiwaffen reichen nicht zum Elefantentöten

Der Antrag wurde von der Polizei zunächst abgewiesen, weil es Aufgabe der Polizei sei, gefährliche Angriffe abzuwehren.Der Direktor beeinspruchte den Bescheid. Jetzt soll das Gericht eine Entscheidung fällen, eine Verhandlung am 30. Juni wurde auf unbestimmte Zeit vertagt, wie gegenüber der APA bestätigt wurde. Hering-Hagenbeck argumentierte laut "Heute" vor dem Verwaltungsgericht, dass die Polizei im Notfall nicht schnell genug im Zoo sei, sich dort nicht gut genug auskenne und ihr auch die zoologischen Kenntnisse fehlten, "wann ein gefährliches Tier noch vergrämt werden kann und wann es rasch getötet werden muss". Erlaubte Waffen und auch jene der Einsatzkräfte seien zu schwach, um große Tiere wie etwa Elefanten zu stoppen.

"Die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher, aber eben auch der Tiere, ist die höchste Priorität und größte Verantwortung des Tiergartens Schönbrunn und damit auch meine", wird der Direktor in dem Bericht zitiert. Dazu gehöre, "vor allem auch angemessen auf große, gefährliche Tiere einwirken zu können, wenn Menschen in Gefahr sind". (red, APA, 20.7.2023)