Stell dir vor, es findet gerade die KI-Revolution statt und alle gehen hin – nur Apple nicht. Chef Tim Cook mahnte in den letzten Monaten stattdessen vor dieser Entwicklung und rief dazu auf, beim Einsatz dieser Mittel "sehr überlegt und sorgfältig vorzugehen". Unkenrufe wurden laut, der iPhone-Konzern hätte in Wirklichkeit keinen rechten Plan, wie man im umkämpften Markt mitmischen könnte.

Tim Cook
Seine Firma arbeitet jetzt an einer ChatGPT-Alternative: Apple-Chef Tim Cook.
APA/AFP/Josh Edelson

Nun wurde der Druck offenbar zu groß: Apple gab bekannt, sehr wohl an einer ChatGPT-Alternative zu arbeiten, die intern liebevoll Apple GPT genannt wird. Man würde fleißig testen, konkrete Pläne für Verbraucher gebe es allerdings noch nicht. Hat Apple gerade die KI-Party verschlafen?

Während andere Tech-Konzerne im Rennen um die KI-Führung gerade über digitale Leichen gehen, setzt Apple auf behutsames Vorantasten. Man möchte Cook gerne unterstellen, dass er der Einzige im Silicon Valley ist, der ausreichend Respekt vor der neuen Technologie hat, weil diese aktuell fast unreguliert über die Welt hereinbricht. Aber auch Apple braucht KI, das steht außer Frage – angefangen von einer verbesserten Autokorrektur für Texte bis hin zur Stärkung des hauseigenen Sprachassistenten Siri. Entgegen der weitverbreiteten Meinung, der US-Konzern würde dösen, atmet Apple derzeit einfach ruhiger als der Mitbewerb. Mit einer Ruhe, die man nur hat, wenn man das wertvollste Unternehmen der Welt ist. (Alexander Amon, 20.7.2023)