Nein, den österreichischen Gemeinden – den Bürgermeistern – wird man die Kompetenz der Umwidmung von Grund in Boden (meist in Bauland) nicht entziehen können. Das meint auch der Chef der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger, der soeben vor einer weiteren Versiegelung heimischen Ackerbodens warnte: "Als gelernter Österreicher weiß ich, dass es das nicht geben wird."

Ein Randering von den Seehäusern am Sonnenweiher/Grafenwörth.
Ein Randering von den Seehäusern am Sonnenweiher/Grafenwörth.
VI-Engineers/Squarebytes

Dabei könnte man schon in Versuchung kommen, wenn man sich zum Beispiel ansieht, was Alfred Riedl, der Präsident des Österreichischen Gemeindebundes und Bürgermeister der niederösterreichischen Gemeinde Grafenwörth, da rund um ein bizarres Verhüttelungsprojekt mit Folienteich ("Klein-Dubai im Bezirk Tulln") da aufgezogen hat. Da fügt sich Geschäftstüchtigkeit harmonisch zu Umweltbelastung.

Bestens vernetzte Lokalkaiser wie Riedl, der noch dazu als Gemeindebundpräsident eine eminente Machtposition auf Bundesebene hat, sorgen dafür, dass weiter pro Tag rund zwölf Hektar natürlicher Bodenfläche verbaut werden (laut Wifo-Studie im Auftrag der Hagelversicherung). Dadurch geht wertvolles Ackerland verloren, sagen die Hagelversicherer, aber abgesehen davon: Auch um schlichte, bloße Natur ist es schade.

Also, den Bürgermeistern wird man nichts wegnehmen können. Aber vielleicht auf Landesebene striktere Vorgaben …? Wäre ein wichtigeres Thema als "Freiheit für Schnitzelesser". (Hans Rauscher, 20.7.2023)