Friedrich Merz
CDU-Parteichef Friedrich Merz steht vermehrt aufgrund seines AfD-Kurses in Kritik - auch durch prominente Unionsleute.
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Nicht aktuell – so lautet im politischen Berlin meist die Antwort auf die Frage, wer denn in einer Partei Kanzlerkandidat oder Kanzlerkandidatin werden solle.

Aber das stimmt so nicht. Mehrere Parteien denken intern darüber nach. Nur öffentlich tun sie es, wenn es nicht bloß einen logischen Kandidaten oder eine Kandidatin gibt, ungern.

Die SPD ist bei dem Spiel außen vor, klarerweise kommt 2025 nur Scholz infrage. Grüne und AfD bemühen sich, das Thema nicht aufkommen zu lassen. Erstere, weil sie in Umfragen nicht weiter absacken wollen. Letztere, weil sie ihren momentanen Höhenflug nicht gefährden möchte.

Aus der Reihe tanzt die Union. Der Fairness halber muss man sagen: CDU-Parteichef Friedrich Merz hat das Thema nicht offensiv auf die Agenda gesetzt, nach dem Motto: Lasst uns zwei Jahre vor der nächsten Wahl einmal darüber reden.

Das besorgen schon andere. Diese sind (noch) nicht aus der ersten Reihe. Aber es zeigt sich, wie groß der Unmut über Merz mittlerweile ist, zumal die Kritik an ihm bezüglich seines AfD-Kurses auch von prominenten Unionsleuten kam.

2021 verlief die Kanzlerkandidatur der Union verheerend. Armin Laschet und Markus Söder befetzten sich heftig, auch deshalb verlor man nach 16 Jahren das Kanzleramt. Wenn Merz derlei Chaos vermeiden will, reicht es nicht, die Debatte durch Ordnungsruf zu unterdrücken. Er muss Aussagen unterlassen, die die Diskussion überhaupt aufkommen lassen. (Birgit Baumann, 31.7.2023)