Klagenfurt – Im vergangenen Juli hat es für die Kärntner Feuerwehren fast so viele Unwettereinsätze gegeben wie sonst in einem ganzen Jahr. 3.926-mal waren die ehrenamtlichen Helfer wegen umgestürzter Bäume, abgedeckter Dächer oder über die Ufer getretener Bäche im Einsatz, sagte der Leiter der Landesalarm- und Warnzentrale (Lawz), Hans-Jörg Rossbacher, der APA. Vor allem die Bezirke Völkermarkt, Klagenfurt-Land und Klagenfurt habe es schlimm erwischt.

Zwei Feuerwehrleute bei einem Einsatz.
Die Feuerwehr konnte Mitte Juli in Wolfsberg und Klagenfurt bei Unfällen mit umgestürzten Bäumen eine Lenkerin und einen Lenker unverletzt aus den Wracks befreien.
APA/FEUERWEHR WÖLFNITZ

Sturm und Regen hätten die 343 Feuerwehren, die sich zeitweise im Dauereinsatz befanden, im Juli am meisten beschäftigt, so Rossbacher. Die Orkanböen hätten neben den abgedeckten Dächern, die es abzudichten galt, auch eine Vielzahl an umgestürzten Bäumen zur Folge gehabt. Verkehrswege mussten rasch wieder freigemacht werden. Daneben führten starke Regenfälle zu vielen kleinräumigen Überflutungen, Keller mussten ausgepumpt und Geröll von den Straßen geräumt werden.

19.500 aktive Ehrenamtliche

Auch im städtischen Bereich habe es viele Überflutungen gegeben, da die Sickerflächen fehlten und das Wasser sich an den Abläufen gestaut habe. "Der Sturm hat Blätter und kleine Äste von den Bäumen gerissen, die haben die Einläufe verlegt, oft war da auch Hagel mit dabei. Da konnte das Regenwasser nicht schnell genug abfließen", erklärte Rossbacher. Knapp über 4.000 unwetterbedingte Einsätze hatten die Kärntner Feuerwehren im gesamten Jahr 2022 geleistet.

Für viele Feuerwehrleute seien es sehr intensive Tage gewesen, teilweise seien sie tagelang nur zwischen Arbeit und Einsatz hin- und hergependelt. "Von dem lebt das Ehrenamt", sagte Rossbacher. In Kärnten gibt es nur in Klagenfurt eine Berufsfeuerwehr, alle anderen Feuerwehren werden von rund 24.700 Ehrenamtlern, davon 19.570 Aktive, betrieben. Laut dem Lawz-Leiter ist das Bewusstsein für die Leistungen der Ehrenamtler auf dem Land besser verankert als im städtischen Gebiet, dort ortet er eine gewisse Selbstverständlichkeit, "dass die Feuerwehr das schon richten wird". Das Wesentliche aber ist für Rossbacher, dass den Leuten, die in Not sind, geholfen werde. Dafür sei auch von Bedeutung, dass etwa Betriebe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Einsätzen gehen lassen, was in Kärnten aktuell kein Problem darstelle.

Schadholzmenge von rund 450.000 Festmetern

Laut Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP) haben die Unwetter im Juli auch massive Spuren in Kärntens Wäldern hinterlassen. Es sei eine Schadholzmenge von rund 450.000 Festmetern angefallen, was einen Gesamtschaden von rund 15 Millionen Euro bedeute, sagte Gruber am Dienstag. Die Schadstellen würden sich auf die halbe Landesfläche verteilen, besonders betroffen waren demnach der Bezirk Völkermarkt sowie das Villacher und das Klagenfurter Becken. Nun gelte es, noch größere Sekundarschäden zu verhindern und das Bruchholz rasch aus dem Wald zu bringen, um die Ausbreitung des Borkenkäfers im Zaum zu halten. Dafür kündigte Gruber Unterstützung des Landes an. (APA, 1.8.2023)