Das Testbild zeigt: Die Instrumente des Weltraumteleskops Euclid funktionieren.
AFP/ESA/Euclid/Euclid Consortium

Vor genau einem Monat startete die Rakete, die Euclid in den Weltraum beförderte. Die Sonde der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) hat eine große Aufgabe: Sie soll Astronominnen und Astronomen dabei helfen, die rätselhafte Dunkle Materie und Dunkle Energie zu erforschen. Als Weltraumteleskop kartiert Euclid innerhalb weniger Jahre Milliarden von Galaxien mit der Hilfe von zwei Instrumenten. Dass diese planmäßig funktionieren, beweisen die ersten Testbilder, die die Sonde nun zur Erde schickte.

Rakete bringt ESA-Teleskop Euclid erfolgreich ins All
Das europäische Weltraum-Teleskop Euclid ist erfolgreich ins All gestartet. Das zwei Tonnen schwere Gerät hob an Bord einer Falcon-9-Rakete vom US-Weltraumbahnhof in Cape Canaveral in Florida aus ab. Credit Thumbnail: AFP
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"Diese ersten technischen Bilder geben einen verlockenden Einblick in die bemerkenswerten Daten, die wir von Euclid erwarten können", zitierte die Esa mit Sitz in Paris ihre Wissenschaftsdirektorin Carole Mundell in einer Mitteilung. Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher gratulierte dem Team: "Ich habe volles Vertrauen, dass es dem Team hinter der Mission gelingen wird, mithilfe von Euclid so viel über die 95 Prozent des Universums zu erfahren, über die wir derzeit so wenig wissen."

Unsichtbares erforschen

Während Dunkle Materie und Dunkle Energie für uns nicht direkt sichtbar sind, machen sie doch Berechnungen zufolge den Großteil des Universums aus – die von Aschbacher erwähnten 95 Prozent. Ihre Schwerkraft wirkt sich freilich auch auf den sichtbaren Bereich – Planeten, Sterne, Galaxien – aus.

Die ersten Bilder der beiden Kameras entstanden der Esa zufolge, um die Instrumente zu testen und zu schauen, wie das Raumgefährt noch optimiert werden kann. Das Ergebnis deute darauf hin, dass das Teleskop seine wissenschaftlichen Ziele erreichen könne und vielleicht sogar mehr. Knud Jahnke vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg sagte laut einer Mitteilung: "Obwohl diese ersten Testaufnahmen noch nicht für wissenschaftliche Zwecke verwendbar sind, freue ich mich, dass das Teleskop und die beiden Instrumente jetzt im Weltall hervorragend funktionieren."

Größte 3D-Karte des Himmels

Die Instrumente ermöglichen es Euclid, in eine Distanz von bis zu zehn Milliarden Lichtjahren zu blicken. Die Formen von Galaxien sollen abgebildet und ihre Entfernung berechnet werden, um die Entwicklung des Universums zu erforschen. Eine der Kameras deckt den sichtbaren Wellenlängenbereich ab, die andere den nahen Infrarotbereich.

Nach elf Jahren der Entwicklung war das Empfangen der ersten Euclid-Bilder für Giuseppe Racca besonders emotional. "Das vollständig kalibrierte Euclid wird letztendlich Milliarden von Galaxien beobachten, um die bisher größte 3D-Karte des Himmels zu erstellen", sagt der Euclid-Projektmanager. In den kommenden Monaten sollen weitere Tests durchgeführt werden. Im Herbst beginnt dann die eigentliche Arbeit des Weltraumteleskops. (red, APA, 1.8.2023)