Bundeskanzler Nehammer mit Polizisten.
Der Staat ist Arbeitgeber von mehr als 360.000 Beamtinnen und Beamten – darunter Polizisten, Verwaltungsbeamte, Lehrerinnen. Der Bundeskanzler zählt zu den staatlichen Topverdienern.
APA/ERWIN SCHERIAU

Über Geld spricht man. Zumindest diese Woche. Am Dienstag wurde bekannt, dass Politikergehälter im kommenden Jahr um 9,7 Prozent steigen dürften (im Zuge einer Inflationsanpassung). Kurz darauf rief Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) eine Nulllohnrunde aus (Teile der Spitzenpolitik verzichten also auf die Erhöhung). Ein Nebeneffekt dieser Debatte ist, dass darüber gesprochen wurde, was Politiker verdienen. Aber was bekommen eigentlich Beamte? Wie viel verdienen Vorstände in staatsnahen Unternehmen? Und wie viel Lehrerinnen? Der Staat gibt ein Drittel seiner Gesamtausgaben für Personal aus. Ein Überblick.

Unter den Politikern ist als Spitze der Nation der Bundespräsident auch der Spitzenverdiener. Er bekommt aktuell (und aufgrund der Nulllohnrunde ebenso kommendes Jahr) 26.701 Euro brutto im Monat. Der Bundespräsident erhält das vierfache Gehalt der bestverdienenden Verwaltungsbeamten. So ist es im Bezügegesetz geregelt. Platz zwei in der Gehaltspyramide nimmt der Kanzler ein. Er verdient aktuell 23.840 Euro brutto monatlich.

1. Staatsnahe Vorstände

Mehr als Kanzler und Bundespräsident verdienen manche staatsnahe Vorstände und Vorständinnen. Der Rechnungshof hat die Verdienste in staatsnahen Unternehmen im Einkommensbericht 2020 aufgeschlüsselt. Dort zeigt sich: 70 Menschen haben damals mehr verdient als der Kanzler selbst. Ganz oben auf der Liste: drei Vorstände der Post, zwei Vorstände der Abbag (die Abbaumanagementgesellschaft des Bundes) und vier Vorstandsmitglieder des Energieunternehmens Verbund: jeweils mit einem Jahreseinkommen von einer Million bis zweieinhalb Millionen Euro.

Rainer Seele, der inzwischen ausgeschiedene ehemalige Vorstandsvorsitzende des teilstaatlichen Mineralölkonzerns OMV, bekam im Jahr 2020 fast 3,5 Millionen Euro. Das ist dem Geschäftsbericht der OMV zu entnehmen.

2. Beamte und Justiz

In Österreich sind mehr als 360.000 Beamte und Beamtinnen beschäftigt. Zu Beginn des Jahres wurde ihr Gehalt (je nach Einkommen) zwischen sieben und neuneinhalb Prozent erhöht.

Die niedrigsten Durchschnittsgehälter werden in der "allgemeinen Verwaltung" (Sachbearbeiter, Systemadministratoren, Zollbeamte) ausbezahlt. Im Durchschnitt verdienen Beamte dort rund 43.000 Euro im Jahr – ein Viertel bezieht über 20.000 Euro mehr als der Durchschnitt. Dem gegenüber stehen die Bestverdiener in der Justiz: Richter und Staatsanwälte. Der Durchschnitt bekommt hier mehr als 95.000 Euro pro Jahr, das obere Viertel bezieht über 110.000 Euro.

Die Topverdiener unter den Bundesbeamten sind die Sektionsleiter in Ministerien. Während in kleineren Ressorts wie in jenem für Sport die Sektionsleiter rund 10.000 Euro pro Monat verdienen, beziehen sie in größeren wie dem Finanzministerium rund 12.500 Euro.

3. Lehrerinnen und Polizisten

Österreichs Lehrerinnen und Lehrer verdienten 2021 durchschnittlich rund 55.000 Euro brutto im Jahr. Ein Viertel von ihnen hat ein Gehalt von über 75.000 Euro bezogen. An den Universitäten und Hochschulen bekommt das Lehrpersonal mehr: Das Durchschnittsgehalt betrug dort 2021 65.000 Euro, wobei ein Viertel mehr als 85.000 Euro verdiente. Polizistinnen und Polizisten haben im Durchschnitt rund 52.000 Euro Gehalt bezogen. Ein Viertel der Exekutivbeamten bekam 10.000 Euro mehr als der Schnitt.

Aktuelle Gehaltsauflistung der Spitzenpolitikerposten

4. Politik

Nationalratsabgeordnete müssen nicht auf die gesamte Inflationsanpassung verzichten. Sie sind von der Nulllohnrunde ausgenommen (wie auch Landeshauptleute, und Landtagsabgeordnete). Parlamentarier werden im kommenden Jahr 10.351 Euro bekommen. Sie können zusätzlich Nebenjobs haben – etwa als Anwalt oder Ärztin.

Gut bezahlt sind auch Jobs in den Kabinetten von Ministerinnen und Ministern. Es sind – anders als bei Beamten – allerdings auch Jobs auf Zeit. Sie enden mit Ausscheiden des Ministers. Aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung des Justizministeriums geht hervor, dass ein Kabinettsmitglied dort im Schnitt etwas weniger als 10.000 Euro im Monat verdient.

Für Aufsehen sorgte kürzlich der Fall des Klagenfurter Magistratsdirektors. Er ließ sich unzählige Überstunden auszahlen und kam so auf ein Bruttojahresgehalt von rund 270.000 Euro. Damit verdiente er mehr als der Kärntner Landeshauptmann. Der bekommt derzeit 16.220 Euro pro Monat (227.080 im Jahr). (Luca Arztmann, Katharina Mittelstaedt, 5.8.2023)