In einer großen Halle sind zahlreiche besetzte Tische und Stühle zu sehen. Hier fand der Aufnahmetest statt.
Das Bild stammt vom Aufnahmetest für die Medizinische Universität Wien am 7. Juli.
APA/ROBERT JAEGER

Wien – An der Medizin-Uni Wien gehen heuer 86 Prozent der Studienplätze in der Humanmedizin an Bewerberinnen und Bewerber aus Österreich. Damit übertrafen sie aufgrund guter Testergebnisse die mit mindestens 75 Prozent festgelegte Quote für Personen mit österreichischem Maturazeugnis deutlich, hieß es aus der Medizin-Uni zur APA. Auch in Graz sorgten die Testergebnisse dafür, dass die "Österreicher-Quote" überschritten wurde.

Zahlen aus Wien, Graz, Linz und Innsbruck

Konkret gingen 583 der insgesamt 680 Studienplätze an Kandidatinnen und Kandidaten aus Österreich, 85 (12,5 Prozent) an solche aus der EU (davon 68 aus Deutschland) sowie zwölf an Personen aus Drittstaaten (zwei Prozent). Insgesamt nahmen 5.851 Personen am Aufnahmetest Anfang Juli teil. Sollten Studienplätze nicht angenommen werden, werden diese Ende August den Personen mit den nächstbesten Ergebnissen angeboten.

An der Med-Uni Graz lag die Quote mit 84,1 Prozent ähnlich hoch. In Graz werden 346 Studienplätze angeboten. Davon gehen demnach 291 an Kandidatinnen und Kandidaten aus Österreich, 46 Plätze (13,3 Prozent) an Bewerberinnen und Bewerber aus der EU und neun (2,6 Prozent) Studienplätze an Personen aus Drittstaaten, wie die Med-Uni am Montag der APA mitteilte.

An der medizinischen Fakultät der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) liegt die Quote der Personen mit österreichischem Maturazeugnis voraussichtlich leicht über 75 Prozent. Da es im Zeitraum der Zulassung in der Regel zu Verschiebungen der Quoten komme, könne man eine valide Verteilungsquote der Studierenden erst an Ende der Zulassungsfrist Anfang Oktober bekanntgeben, berichtete die JKU der APA.

An der Medizinischen Universität Innsbruck haben 297 Personen mit österreichischem oder diesem gleichgestelltem Maturazeugnis einen Studienplatz in Humanmedizin angeboten erhalten, wie der Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten, Wolfgang Prodinger, der APA mitteilte. Das sind genau 75 Prozent der Studienplätze - 236 davon aus Österreich, 48 aus Südtirol und vier aus Luxemburg. Weitere 98 waren EU-Bürger (24,75 Prozent), 97 davon aus Deutschland. Eine Person kam aus einem Drittstaat.

Mit dem Ergebnis von 75 Prozent sei das Aufnahmeverfahren somit wie in den vergangenen Jahren ausgefallen, erklärte Prodinger. In der Tiroler Landeshauptstadt bewerben sich die meisten Südtiroler und die meisten der Kandidatinnen und Kandidaten aus Deutschland. Letztere Gruppe sei in etwa gleich groß wie jene mit österreichischem Maturazeugnis. Dementsprechend unterscheide sich die Aufteilung auf die verschiedenen Quoten von jener der anderen Standorte. Die definitive Verteilung aller neuen Studierenden stehe erst nach Abschluss der Zulassung im Oktober fest, wurde betont.

75 Prozent ist nur eine Mindestvorgabe

Die oft kolportierte "Österreicherquote" von 75 Prozent ist nur eine Mindestvorgabe. In der Humanmedizin gehen vielmehr zunächst 75 Prozent der Studienplätze an jene Bewerber mit österreichischem Maturazeugnis, die die besten Testergebnisse aufweisen. Anschließend rittern die noch nicht zugelassenen Österreicher und Österreicherinnen mit Bewerbern und Bewerberinnen aus der EU um die nächsten 20 Prozent der Plätze. Zum Schluss konkurrieren dann die Kandidaten und Kandidatinnen, die zuvor noch keinen Studienplatz bekommen haben, um die letzten fünf Prozent der Plätze – diese Quote ist also für Interessierte aus Österreich, der EU und aus Drittstaaten.

Mit entsprechend guten Testergebnissen können die österreichischen Bewerberinnen und Bewerber also deutlich mehr als die in der Quote reservierten Plätze herausholen. Dies war heuer in Wien der Fall.

In der Zahnmedizin, für die die Quotenregelung nicht gilt, erhalten schlicht die besten Kandidatinnen bzw. Kandidaten unabhängig von der Nationalität die Studienplätze. In Wien verteilen sich die 80 Studienplätze heuer auf 60 Österreicher, 19 EU-Bürger (davon 16 aus Deutschland) und eine Person aus einem Drittstaat. In der Grazer Zahnmedizin - mit insgesamt 24 Studienplätzen pro Jahr - kommen 19 österreichische Bewerberinnen und Bewerber, vier aus der EU und einer aus einem Drittstaat zum Zug. In Innsbruck gehen die 40 Zahnmedizin-Plätze an 22 Österreicher, vier 4 Südtiroler, weitere 11 EU-Bürgern (davon zehn aus Deutschland) und drei Personen aus Drittstaaten. (APA, 7.8.2023)