Barbie China
In China hat der "Barbie"-Hype auch Fuß gefasst, vor allem bei jungen Chinesen und Chinesinnen ist er beliebt.
EPA/WU HAO

"Barbenheimer" war wohl die erfolgreichste Werbekampagne der jüngeren Filmgeschichte – und sie kostete die Studios der beiden Sommerblockbuster Barbie (Warner Bros. Discovery) und Oppenheimer (Universal Pictures) keinen Cent. Warum? Weil die Wortschöpfung und die Bilder und Memes, die das Internet überschwemmten, von Fans generiert und vervielfältigt wurden. Darauf zu sehen waren im Regelfall Margot Robbie (Barbie) oder Ryan Gosling (Ken) und Oppenheimer-Darsteller Cillian Murphy vor einem leuchtend pinken Atompilz.

Barbie hatte zwar ein stolzes Werbebudget von 150 Millionen Dollar, etwa so viel, wie der Film tatsächlich kostete, aber auf der offiziellen Instagramseite des Films wird man keine Bilder mit Atompilz mehr finden. Denn auch wenn diese nicht vom Studio stammten, wurde eines der "Barbenheimer"-Memes unter der Überschrift "It's going to be a summer to remember" ("Es wird ein unvergesslicher Sommer werden") auf Instagram von Warner geteilt. Die Empörung schaffte es sogar in etablierte japanische Zeitungen. Warner Bros. sah sich deshalb gezwungen, sich für die "unsensiblen Social-Media-Aktivitäten" zu entschuldigen.

#NoBarbenheimer

Dieser Tage jähren sich nämlich die Atombombenabwürfe der US-Amerikaner auf Hiroshima (6. August 1945) und Nagasaki (9. August 1945), und aus Pietätsgründen hängt in Japan nirgends das Filmplakat zu Oppenheimer – der wiederum die japanische Perspektive auf den Bombenabwurf komplett ausklammert. Vor den eigentlichen Kinostarts beider Filme trendet in Japan deshalb derzeit der Hashtag #NoBarbenheimer. Auch Bildcollagen mit Barbie auf der Schulter Osama Bin Ladens haben bereits die Runde gemacht, um das Ausmaß der nationalen Kränkung zu verdeutlichen.

China, Vietnam, Indien

Wegen acht kleiner Striche auf einer Weltkarte in Barbieworld, die bereits im Trailer zu sehen ist, ist Barbie indes in Vietnam verboten worden. Die Linie ähnelt erstaunlich der Neun-Striche-Linie, die die Vormachtsansprüche Chinas im Südchinesischen Meer repräsentiert. Von Warner hieß es, dass die Karte lediglich die kindliche Perspektive auf die Welt veranschauliche.

Gerade deshalb darf man sich aber fragen, warum die Strichellinie darauf zu finden ist. Schließlich ist China ein heiß umkämpfter Markt, der den Import von Hollywoodfilmen stark reglementiert. Barbie ist dort nach einem schwachen Start zum vollen Erfolg mutiert. Ein wichtiger Faktor für die Milliarde Dollar, die der Film weltweit bisher eingespielt hat – Greta Gerwig ist damit die erste Regisseurin, der das gelungen ist.

Barbie-Film erzielt Rekorderlöse an den Kinokassen weltweit
AFP

In Indien hat die konservative Regierungspartei derweil Oppenheimer im Visier. Während einer schwülstigen Sexszene mit seiner kommunistischen Freundin zitiert Murphys Oppenheimer nämlich die Bhagavad Gita, die heilige Schrift der Hindus. Das erzürnte die Gemüter. (Valerie Dirk, 8.8.2023)