Ried im Innkreis – Seit Ende Juni hatten sich sechs Männer in Untersuchungshaft befunden, da sie als Hauptverdächtige im Zusammenhang mit einem riesigen Waffenarsenal in Ober- und Niederösterreich stehen. Sie sind Mitglieder eines Ablegers des internationalen rechtsextremen Rockerklubs Bandidos.

Wie der "Kurier" berichtete, wurde am Freitag nach einer neuerlichen Haftprüfung in Ried im Innkreis nun einer der Verdächtigen unter strengen Auflagen entlassen. Der leitende Staatsanwalt Alois Ebner bestätigte dem "Kurier", dass der Entlassene sich regelmäßig bei der Polizei melden müsse und keinen Kontakt zur Szene pflegen dürfe. Die weiteren fünf Männer bleiben zumindest bis zur nächsten Haftprüfung in zwei Monaten in U-Haft.

Sammlung an Waffen und NS-Devotionalien.
Am 26. Juni haben Sicherheitsbehörden unter anderem Waffen im Wert von rund 1,5 Millionen Euro sichergestellt, zudem viele NS-Devotionalien.
APA/BMI

13 Hausdurchsuchungen und etliche Waffen

Ende Juni hatten Kriminalbeamte, Verfassungsschützer und Spezialkräfte der Cobra in Oberösterreich und Niederösterreich 13 Hausdurchsuchungen durchgeführt, um Ableger des Motorrad- und Rockerklubs Bandidos auszuforschen. Die Bandidos wurden ursprünglich 1966 in Texas gegründet und sollen sich größtenteils aus dem rechtsextremen Milieu zusammensetzen.

Bei den Hausdurchsuchungen hatten die Ermittler ein enormes Waffenarsenal ausgehoben: Darunter waren 35 Langwaffen, Granatwerfer, 25 Maschinenpistolen, 100 Pistolen, 100 Schalldämpfer, 1.000 Waffenteile, aus denen etwa 500 Pistolen der Marke Glock gefertigt werden können sollen, und mehr als 10.000 Schuss Munition, hieß es auf einer Pressekonferenz im Innenministerium. Der Wert der Waffensammlung war auf 1,5 Millionen Euro geschätzt worden.

Datenträger auswerten

Zudem war man auf eine Waffenwerkstatt samt Verkaufsraum gestoßen sowie ein Kilogramm Kokain, fünf Kilo Cannabis, 286 elektronische Datenträger und 600.000 Euro in bar. Es waren zudem 550 NS-Devotionalien, etwa Medaillen, Fahnen sowie einschlägige Literatur, sichergestellt worden.

Die Auswertung der Datenträger, die bei den Verdächtigen sichergestellt wurden, dürfte noch länger als zwei Monate dauern, wie der "Kurier" berichtet. (red, 11.8.2023)