Es war ein ähnliches Zaudern und Zögern wie damals bei den westlichen Kampfpanzern. Die damalige Lieferung war ein überfälliger Dammbruch. Russland reagierte, anders, als viele befürchteten, nicht. Auch diesmal bricht ein Damm. Diesmal war es der scheidende niederländische Premier Mark Rutte, der per Selfie – mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor F16-Kampfjets posierend – die Welt wissen ließ, dass die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine erneut eine neue Qualität erreichen. Gemeinsam mit Dänemark gehen die Nordeuropäer voran, mit Schweden wird bereits über die Lieferung von Gripen-Kampfjets verhandelt.

Selenskyj und Rutte Treffen
Bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (links) in einem Hangar in Eindhoven sagte der niederländische Premier Mark Rutte die Spende von mehreren F-16-Jets aus den Beständen des Landes zu.
EPA / Rob Engelaar

Mutiger Schritt

Sich zu verpflichten, Kiew eine unbestimmte Zahl, wohl aber einige Dutzend F16-Jets zu liefern, sobald notwendige Bedingungen wie Ausbildung und Logistik erfüllt sind, war ein überfälliger und dennoch mutiger Schritt. Rutte und die dänische Premierministerin Mette Frederiksen leisten so einen deutlichen Beitrag zu einem sichereren Luftraum über der Ukraine und helfen, den täglichen Terror aus der Luft zu brechen.

Leben retten

Für die niederländische Bevölkerung ist es nicht zuletzt eine kleine, späte Rache für jene Flugabwehrrakete aus russischer Produktion, die im Juli 2014 auf Befehl prorussischer Separatisten 298 Insassen des Fluges MH17 das Leben kostete – darunter 192 Menschen aus den Niederlanden. Die westlichen Kampfjets machen diese Menschen auch nicht mehr lebendig, können aber zahlreiche ukrainische Leben retten. (Fabian Sommavilla, 20.8.2023)