Durch das Establishment der Republikanischen Partei rollt gerade eine Welle der Empörung über Donald Trump, der die erste TV-Debatte der Kandidaten auf Fox News spritzt und das Gleiche für alle weiteren Konfrontationen in Aussicht stellt. Schlimmer noch: Der klare Favorit für die Präsidentschaftsnominierung setzt gleichzeitig am Mittwochabend ein Onlineinterview mit dem von Fox gefeuerten Skandalmoderator Tucker Carlson an – in der berechtigten Hoffnung, deutlich mehr Zuseher anzuziehen als das Forum auf seinem einstigen Lieblingssender.

Donald Trump
"Die Öffentlichkeit weiß, wer ich bin", sagt Donald Trump. Den republikanischen Vorwahldebatten will er daher fernbleiben.
AFP/SERGIO FLORES

Trump schädige damit das für die US-Demokratie so wichtige Debattenformat, wird lamentiert. Das mag sein. Aber das wäre auch der Fall, wenn Trump teilnehmen würde. Sachthemen haben ihn nie interessiert, sein Diskussionsstil läuft stets auf die Zerstörung der Gegner und des Dialogs hinaus. In den Duellen mit Joe Biden 2020 war es so schlimm, dass die Mikrofone regelmäßig auf stumm gestellt werden mussten, um Trumps aggressive Zwischenrufe zu stoppen.

Trump weiß, dass er auch ohne einen einzigen Auftritt mit seinen Rivalen die Vorwahlen gewinnen kann. Seine Anhänger interessieren sich nicht für seine Antworten auf die Fragen kluger Journalisten, sie verehren ihn wie einen Popstar. Bei Figuren wie Trump sind TV-Debatten genauso sinnlos wie alle rationalen Argumente. Die Zielscheibe seiner Zerstörungswut ist nicht ein Fernsehabend, sondern die Demokratie an sich. (Eric Frey, 21.8.2023)