Die Konturen werden immer klarer. Herbert Kickl verwendet NS-Begriffe wie "Systemparteien" und "das System". Er sieht in der EU ein "tausendjähriges Reich". Nun veröffentlicht die Freiheitliche Jugend ein Youtube-Video, das vor Anklängen an die NS-Ästhetik und rechtsextreme Ideologie nur so strotzt.

Herbert Kickl
Unter Parteichef Herbert Kickl zeigt die FPÖ wenig Distanz zur identitären Ideologie.
APA/AFP/ALEX HALADA

Junge Männer im Hitlerjugend-Haarschnitt blicken einander im Fackelschein herrenmenschenmäßig ins Auge. Vereinzelte Dirndlträgerinnen sorgen für die Frauenquote. Feldmarschmäßig ziehen sie durch die Wälder. Die geistigen Vorbilder werden in rasender Folge eingeblendet, man kann sie trotzdem erkennen: eine Ahnenreihe faschistischer Autoren und Diktatoren der Dreißigerjahre oder neurechte Helden.

Implizite Drohungen gegen "Linke" dürfen nicht fehlen. Nach einer Aufzählung aller Weltprobleme, an denen "die Linksliberalen" schuld sein sollen, kommt die Ansage: "Wir wollen eine Zukunft." Dabei wird eingeblendet, wie die FPÖ-Jugend auf dem Heldenplatz den Blick hinaufrichtet zum sogenannten Führerbalkon. Von dort aus verkündete Adolf Hitler am 15. März 1938 den "Anschluss" Österreichs ans Deutsche Reich. Ist das die Zukunft, die die FPÖ-Jugend will?

Die FPÖ-Jugend behauptet übrigens auch: "Wir sind Österreichs letzte Chance." Kommt zeitgeschichtlich Bewanderten irgendwie bekannt vor. Ach ja, Hitler sagte im Februar 1945 in den "Bormann-Protokollen": "Ich war Europas letzte Chance." (Hans Rauscher, 28.8.2023)