Vor gut einer Woche schrieb die indische Raumsonde Chandrayaan-3 Geschichte und machte Indien zu einer "Mondnation": Indien gehört neben China, der ehemaligen Sowjetunion und den USA zu den Ländern, denen eine Landung auf dem Erdtrabanten geglückt ist. Das solarbetriebene Fahrzeug Pragyan ist auf Erkundungsfahrt auf dem Südpol des Mondes unterwegs, der bisher noch wenig erforscht ist und von keinem anderen gelandeten Rover besucht wurde. Erste chemische Untersuchungen hat der Mondrover bereits durchgeführt und zur Erde übermittelt, wie die indische Weltraumorganisation Isro bekanntgab: Auf der Oberfläche des Mondes wies er das Vorkommen von Schwefel nach.
Demnach seien Satelliteninstrumente bisher nicht in der Lage gewesen, einen solchen Nachweis für diese Region des Mondes zu erbringen. Neben Schwefel wurden auch andere Elemente registriert, nämlich Aluminium, Kalzium, Eisen, Chrom und Titan, wie aus einem gezeigten Emissionsspektrum ersichtlich ist. Um zu diesen Daten zu gelangen, schießt der Rover Laserstrahlen auf Proben vom Mondboden, welche daraufhin zu Plasma verdampfen. Das Licht, das dieses Plasma absondert, bildet ein Spektrum verschiedener Wellenlängen. Schlägt die Kurve bei einer bestimmten Wellenlänge stark aus, liefert das einen Hinweis darauf, dass ein bestimmtes Element vorhanden ist.
14 Tage im Einsatz
Auch Mangan, Sauerstoff und Silizium wurden bereits nachgewiesen, teilte die Isro mit. Für künftige Crew-Missionen zum Mond sind das interessante Informationen: Was bereits in gewissem Umfang auf dem Mond vorhanden ist, muss womöglich nicht von der Erde mitgebracht werden und spart Treibstoff. Das gilt etwa für das Vorkommen von Wasser, aber auch Schwefel könnte in dieser Hinsicht interessant sein, etwa als Baumaterial oder zur Nutzung in Solarzellen oder Batterien.
Der Rover, der selbst solarbetrieben ist, soll mindestens für 14 Erdtage im Einsatz sein. So lang dauert ein Mondtag, und wenn dieser zu Ende ist, wird es kalt, und die Sonnenenergie fehlt. Wenn es Pragyan gelingt, nach der Mondnacht wieder aufzuwachen, könnte er aber noch länger Daten vom Südpol des Mondes liefern. Auch seismische Aktivitäten soll er erforschen. Schwefel könnte mit etwaigen vulkanischen Aktivitäten in Zusammenhang stehen.
Schwefel im All
Die bei weitem häufigsten chemischen Elemente im Kosmos sind Wasserstoff und Helium. Die meisten anderen Elemente, die auch schwerer sind, haben sich im Inneren von Sternen gebildet und bei deren Explosionen als Supernovae. Auch Schwefel ist unter diesen schwereren Elementen keine Rarität. Er wurde bereits auf einigen anderen Objekten im Weltraum nachgewiesen. Das trifft beispielsweise auf den Jupitermond Io zu. Er ist etwas größer als der Erdmond und vulkanisch aktiv, in den Schloten befinden sich Seen voll von geschmolzenem Schwefel.
Auf dem Erdtrabanten ist der Rover nur äußerst langsam unterwegs: Um keine Schäden zu riskieren, fährt er mit ungefähr einem Zentimeter pro Sekunde. Seine Route kann von der Erde aus programmiert werden. Das war kürzlich auch nötig, um ihn davon abzuhalten, in einen Krater zu rutschen. Mithilfe der Laserspektroskopie macht er sich derzeit auf die Suche nach Wasserstoff. (sic, 1.9.2023)