Nicht nur in der Werbung, auch privat spielt David Alaba gerne Backgammon.
Nicht nur in der Werbung, auch privat spielt David Alaba gerne Backgammon.
Zalando

Auf dem Platz ist David Alaba Fußballer, abseits dessen Influencer. 13,8 Millionen Accounts folgen dem in Wien geborenen Fußballstar, der seit 2021 für Real Madrid spielt, auf der Social-Media-Plattform Instagram. Dort zeigt der 31-Jährige nicht nur Schnappschüsse vom Fußballplatz, sondern auch Bilder von Modeshootings. Regelmäßig lässt Alaba sich in Marken wie Off-White und Zegna sehen oder wirbt für Unternehmen wie Zalando. Das ist auch der Grund, wieso der Österreicher ab und zu Interviews gibt, in denen es nicht um Fußball, sondern um Modefragen geht.

STANDARD: Sie sagten einmal, das Thema Mode sei mittlerweile in der Fußball-Umkleidekabine angekommen. Wor­über spricht man mit den Kollegen?

David Alaba: Über die Looks, die man anzieht oder im Internet sieht. Thema sind mitunter auch neue Uhren oder Tattoos – ich habe allerdings keines.

STANDARD: Welche Modetrends finden Sie spannend?

Alaba: Ich kleide mich nicht mehr so laut wie früher. Heute weiß ich: Um gut angezogen zu sein, muss man nicht unbedingt eine große Marke auf der Brust oder ein Gucci-Monogramm über dem ganzen Körper tragen. Weite Hosen ziehe ich auch gern an, die sind auch wieder da. Vor einigen Jahren waren ja vor allem Skinny-Jeans angesagt …

STANDARD: Die haben Sie verbannt?

Alaba: Ich habe tatsächlich keine mehr im Schrank.

STANDARD: Welche Kollegen haben abseits des Platzes einen guten Stil?

Alaba: Ich bin jetzt etwa 14 Jahre im Geschäft und hatte schon viele modebewusste Kollegen. In München waren das Mario Gómez, Jerome Boateng oder Serge Gnabry, in Madrid gehören sicher Karim Benzema oder Eduardo Camavinga zu denen, die darauf achten, wie sie morgens das Haus verlassen.

STANDARD: Sie verlassen das Haus im Jogginganzug?

Alaba: Na klar, das kann gut aussehen! Heute trage ich übrigens auch einen, ein recht cleanes, weit geschnittenes Modell in Grau.

STANDARD: Wäre ein Leben ohne Jogginganzug für Sie vorstellbar?

Alaba: Nein. Oder, sagen wir, nur schwer. Dank meines Sponsors besitze ich ziemlich viele Exemplare.

STANDARD: Welche Streetwear-Marken mögen Sie?

Alaba: Das verändert sich ständig. Wenn Sie mich heute fragen: Bode oder Second/Layer.

STANDARD: Wie viele Jogginganzüge, Baseballcaps und Sneaker besitzen Sie?

Alaba: Keine Ahnung! Aber stimmt, ich habe eine Schwäche für Kleidung, Sneaker, Kopfbedeckungen. In Wien und Madrid habe ich Ankleidezimmer, in München außerdem ein Lager, weil nicht alles in einen Raum passt.

STANDARD: Ist guter Stil eine Sache des Geldes?

Alaba: Überhaupt nicht. Guter Stil ist, wenn ich mich nicht verkleide, man die Persönlichkeit erkennt.

STANDARD: Klären Sie uns auf: Sind Fußballspieler anders, als landläufige ­Klischees es uns glauben machen wollen?

Alaba: Viele machen sich ein Bild von Fußballern, weil sie sie vom Bildschirm kennen. Was hinter den Kulissen los ist, ist unsichtbar. Dabei treffen in der Kabine 20 bis 25 junge Männer verschiedener Kulturen, Mentalitäten und Persönlichkeiten aufeinander.

STANDARD: Sie werben in einer Kampagne für Zalando für ein Männerbild "ohne Stereotype". Was genau heißt das?

Alaba: Heute gibt es nicht mehr nur diesen einen Typ Mann. Männer dürfen Persönlichkeit zeigen, und das ist auch gut so.

STANDARD: Was sind Sie denn für ein Mann?

Alaba: Einer, der sich über die Jahre weiterentwickelt hat. Ich bin heute Familienvater, Familie und mein persönliches Umfeld sind mir wichtig. Ich schaue, dass es den Menschen um mich herum gut geht.

STANDARD: Wieso haben Sie sich für die Werbung mit einem Backgammon-Spiel fotografieren lassen?

Alaba: Fußball spiele ich gefühlt den ganzen Tag. Ich dachte mir, ein Brettspiel sei eine coole Abwechslung. Das spiele ich auch privat.

STANDARD: Apropos Abwechslung, würden Sie sich die Fingernägel lackieren? Oder wie Brad Pitt einen Rock tragen?

Alaba: In der Mode passiert gefühlt alle paar Wochen etwas Neues. Darüber, ob ich mir die Nägel lackieren würde, habe ich mir bislang noch keine Gedanken gemacht. Ob ich einen Rock tragen würde? Warum nicht? Zumindest während eines Shootings hatte ich schon einen an.

STANDARD: Quereinsteiger Pharrell Williams ist der neue Männermodedesigner bei Louis Vuitton. Sie haben einmal gesagt, Sie könnten sich nach dem Fußball eine Karriere in der Modewelt vorstellen. In welchem Job?

Alaba: Gute Frage, ich möchte die Modewelt noch besser kennenlernen. Vielleicht arbeite ich ja mal als Designer.

STANDARD: Ist Williams ein Modevorbild?

Alaba: Pharrell ist super und ein Influencer. Nach Virgil Abloh bekleidet er den Job zu Recht. Ich bin schon gespannt auf seine kommenden Kollektionen.

STANDARD: Sie waren immer wieder in Lederhosen unterwegs. Ist Tracht noch ein Thema für Sie?

Alaba: Wenn ich auf die Wiesn gehe, ja. Ich habe 13 Jahre in München gelebt, dort gehört sie zur Kultur dazu. (RONDO, Anne Feldkamp, 10.9.2023)