Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen – dieser Spruch kommt einem spontan in den Sinn, wenn man auf dem Grundstück des City Park Vienna steht. Der Logistikpark im 23. Wiener Gemeindebezirk ist gerade in der finalen Bauphase und soll 2024 fertiggestellt werden. Die ersten Bauteile, in denen schon gearbeitet wird, sind umringt von jungen Bäumen: Vogelkirsche, Hainbuche, Eberesche. Sie stehen so eng beieinander, dass man sich fragt, wohin die Baumkronen später einmal wachsen sollen. Es ist kaum Platz dafür – schon fängt der nächste Baum an. Dichte und Art der Bepflanzung seien seitens der Behörde vorgeschrieben worden, heißt es von den Entwicklern.

City Park Vienna
Mehr als 1.000 Bäume sollen den fertigen Logistikpark im Süden von Wien einmal umzingeln.
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Grund für die dichte Bepflanzung könnten die Bäume sein, die hier früher einmal standen und den Logistikhallen weichen mussten. Wer rodet, muss neue Bäume pflanzen oder Ausgleichszahlungen leisten, das gibt das Wiener Baumschutzgesetz vor. Rund 1.000 Bäume werden daher rund um den City Park Vienna stehen, wenn er fertig ist.

Einst war hier der Pharmakonzern Novartis angesiedelt. Nun werden hier mehr als 20 Unternehmen einen neuen Standort finden, vom Buchhändler bis zur Autowerkstatt. Auch die Post ist mit einem innerstädtischen Paketverteilerzentrum vertreten.

Kurze Wege in der Stadt

Die drei Bauteile des City Park Vienna, die im nächsten Jahr fertiggestellt werden, verfügen über 40.000 Quadratmeter vermietbare Fläche. Die Hälfte davon ist bereits vergeben. Eigentümer ist Nuveen Real Estate. Das Besondere: Die Flächen fallen in die Kategorie Light Industrial, was bedeutet, dass Lagerhallen gemeinsam mit Büros vermietet werden. In Österreich gibt es dieses Angebot bisher kaum.

Auch auf die Lage ist der Entwickler Go Asset besonders stolz. Und tatsächlich ist es begrüßenswert, dass in der Stadt Logistik untergebracht wurde. Das verkürzt die Wege bei der Auslieferung sowie bei der Anreise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – rund 800 sollen es später insgesamt einmal sein.

City Park Vienna Baustelle Parkgarage
Zwei Bauteile sind schon fertig, drei weitere folgen 2024.
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Logistikimmobilien wie diese sind aktuell sehr gefragt. Vor allem, wenn sie so zentral, also im Stadtgebiet liegen. Die öffentliche Anbindung spiele heute eine entscheidende Rolle bei der Standortwahl, weiß Alexandra Fischer von Otto Immobilien. Und der Onlinehandel nimmt noch weiter zu: Auch in Zukunft werde daher bei zeitgemäßen Objekten mit guter Lage und Flächen über 1.000 Quadratmeter die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigen.

Auch der City Park Vienna ist gut angebunden. Die nächste U-Bahn-Station ist rund einen Kilometer Fußweg vom Logistikpark entfernt, Bushaltestellen gibt es direkt vor der Tür. Es gebe zwar ein Parkhaus, aber das Ziel sei dennoch, dass so viele Menschen wie möglich mit den Öffis in die Arbeit kommen, heißt es von Go Asset.

Bei einem Rundgang auf dem Areal ist immer wieder die Rede von einem "Park", den man hier außerdem für die Menschen anlegen werde und von dem auch die Öffentlichkeit profitieren könne. Bänke zum Verweilen oder gar ein Spielplatz seien aber nicht vorgesehen, "zu gefährlich wegen der vielen Lkws", heißt es. Der Zugang zur Cafeteria sei aber gewährleistet, dort soll nicht nur für die Mitarbeiter gekocht werden, auch Nachbarn seien willkommen.

City Park Vienna
So sehen die Pläne aus: Auf den Dächern wird es Begrünung und Photovoltaikanlagen geben.
City Park Vienna

Manche Anrainerinnen und Anrainer wünschen sich dennoch, es wäre nicht alles verbaut worden, wie eine junge Frau sagt, die in der Nähe wohnt und mit ihrem Kind im Kinderwagen an der Nordseite des Areals vorbeispaziert. Als sie von der Cafeteria hört, freut sie sich aber. "Das sind ja mal gute Nachrichten", sagt sie. Von Go Asset heißt es, man habe die Anrainerinnen und Anrainer vor Start des Projekts eingeladen und darauf geachtet, "dass sie nicht auf einen Hallenrücken schauen, sondern ins Grüne."

Nachhaltige Gebäude

Auch die Gebäude selbst sind nachhaltig. Entsprechende Zertifizierungen sind sogar Voraussetzung mancher, vor allem internationaler Unternehmen, wenn sie auf Standortsuche sind. Laut Go Asset gebe es am Standort die ersten Lagerhallen in Österreich, deren Energieversorgung unabhängig von Gas und Öl sei. Die Flächen im City Park Vienna werden durch Erdwärmesonden und Wärmepumpen beheizt und gekühlt. Auf der Cafeteria werde es eine Dachterrasse geben, auf allen anderen Dächern werden Photovoltaikanlagen angebracht oder eine Begrünung.

City Park Vienna
Den Innenausbau können die Mieterinnen und Mieter mitbestimmen.
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Laut Fischer von Otto Immobilien gehe es Unternehmen auf Standortsuche nicht nur um eine nachhaltige Bauweise und Haustechnik, sondern auch um soziale Aspekte wie die Mitarbeiterzufriedenheit.

Und das lassen sie sich auch etwas kosten. 13,25 Euro pro Quadratmeter werden für die Büros fällig, für die Hallenflächen sind es 7,25 Euro pro Quadratmeter. Für Wien sei das laut Otto Immobilien ein Spitzenpreis, wie er für Neubauprojekte in Wien Nord und Wien Süd derzeit üblich sei.

Für die Zukunft erwarten die Expertinnen und Experten von Otto Immobilien weitere Preissteigerungen bei Logistikimmobilien. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach großen Grundstücken über 30.000 Quadratmeter, die gewerblich gewidmet sind. Da immer mehr Wert auf die Reduzierung von Bodenversiegelung gelegt werde, dürften auch Industriebrachen in Zukunft noch interessanter werden.

In den Hallen des City Park Vienna findet aktuell bereits der Innenausbau statt. Die Gestaltung orientiert sich an den Wünschen der Mieterinnen und Mieter. In einer der Hallen sieht es aus, wie man es auch aus dem Fernsehen kennt: Der Bürobereich im ersten Stock ist zur Halle hin offen, sodass sie von oben komplett überblickt werden kann. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt, sogar eine Rutsche runter in die Halle sei möglich, heißt es von Go Asset – ein anderes Unternehmen habe dort bereits einen Fitnessbereich eingerichtet. (Bernadette Redl, 4.10.2023)