Das Ergebnis ist für viele überraschend. In einer aktuellen Analyse zeigt der Budgetdienst des Parlaments, dass die in Österreich real verfügbaren Haushaltseinkommen seit 2019 trotz Corona und Inflation stabil geblieben sind. Kann das möglich sein? Ja. Ein tückischer Effekt sorgt für eine verzerrte Wahrnehmung. Bei jedem Einkauf spüren wir die starke Teuerung, während wir höchstens einmal im Monat erleben, dass auch unsere Einkommen gestiegen sind. Dazu kommen noch Staatshilfen von 45,7 Milliarden Euro seit 2019.

Die Zahl 9,46

Diese Hilfen, darunter die Indexierung einiger Sozialleistungen an die Inflation, und die steigenden Gehälter haben die Kaufkraft stabilisiert. Der Regierung vorzuwerfen, sie habe angesichts der Teuerung nichts unternommen, ist unsinnig. So weit die gute Nachricht aus Sicht der Koalition. Doch es ist ein schaler Erfolg, und das hat viel mit der Zahl 9,46 zu tun.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne)
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).
APA / Roland Schlager

Diskussion über Abgeltung

Seit dem vergangenen Sommer lag die Inflation über alle Monate hinweg bei 9,46 Prozent. Wenn die Lohnrunde der Metaller am 25. September startet, werden Arbeitgeber und Arbeitnehmer über die Abgeltung dieser Rekordinflation diskutieren müssen. Das wird schwierig. Die Industrie ist dem internationalen Wettbewerb voll ausgesetzt und musste zuletzt mit schwacher Konjunktur kämpfen. Gewerkschaften wiederum wollen keine Reallohnverluste akzeptieren. Die Regierung hat zu wenig getan und zu spät reagiert, um die Inflation zu senken. Das müssen nun die Sozialpartner ausbaden. (András Szigetvari, 11.9.2023)