Er ist der traditionelle Abschluss einer ganzen Reihe von Mitmachaktionen, Vorträgen und Touren zum Thema umweltschonende Mobilität: der autofreie Tag am 22. September. Diesmal fällt er auf einen Freitag. Wie gewohnt markiert er das Ende der sogenannten Europäischen Mobilitätswoche, die am 16. September begonnen hat. Sie wird von der Europäischen Kommission koordiniert und soll "dazu zu ermutigen, alternative Verkehrsmittel zu erkunden und die Vorteile nachhaltiger Mobilität zu entdecken", wie es auf der Website heißt.

Die Wiener Linien wollen das am Freitag fördern, indem sie die preisliche Hemmschwelle senken. Wie bereits in den vergangenen Jahren kann am autofreien Tag ein Einzelfahrschein zum Vollpreis wie ein Öffi-Ticket für den gesamten Tag genutzt werden. Heuer neu: Die Räder des städtischen Verleihsystems Wien-Mobil-Rad können am Freitag gratis genutzt werden. Beim Mieten muss lediglich der Code AUTOFREI23 angegeben werden – er gilt jeweils für 30 Minuten und kann beliebig oft verwendet werden.

Eine Frau fährt auf einem Rad mit Korb.
Ob Radfahren, Gehen oder Öffi-Nutzen: Umweltschonende Mobilitätsformen wie diese sollen am 22. September erkundet werden – mit zahlreichen Aktionen.
APA/TOBIAS STEINMAURER

Öffi-Fahren sei eine wesentliche Klimaschutzmaßnahme, betonten die Wiener Linien im Vorfeld des autofreien Tags. Während in einem Auto selten mehr als eine Person fahre, sei in einer U-Bahn Platz für 900 Fahrgäste. Sie ersetze somit durchschnittlich rund 790 Autos, rechnet der Verkehrsbetrieb vor.

Österreich ist EU-Champion auf der Schiene

Österreich schlägt sich in diesem Bereich im EU-Vergleich sehr gut: Hierzulande werden pro Person mehr als doppelt so viele Kilometer mit Bahn, Bim und U-Bahn gefahren wie im EU-Schnitt, zeigte eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) auf Basis von Daten der EU-Kommission am Donnerstag.

Mit 1.625 Kilometer pro Person und Jahr ist Österreich auf der Schiene sogar der EU-Champion, europaweit hat die Schweiz mit 1.720 Kilometern die Nase vorne. EU-Schlusslicht ist Litauen mit nur 100 Kilometern pro Kopf.

Erkundungen am stillgelegten Bahnhof

Auch abseits der Wiener Linien findet in der Hauptstadt Programm zum autofreien Tag statt. Von 15 bis 17 Uhr kann man mit dem Rad bei einer geführten Rundfahrt den Nordbahnhof im zweiten und den Nordwestbahnhof im 20. Bezirk erkunden. Titel der Ausfahrt zu den stillgelegten Bahnarealen und nunmehrigen Stadtentwicklungsgebieten: "Gemma Zukunft – Radtour Nord- und Nordwestbahnhof. Von alten Bahnhöfen und neuen Wohnideen". Treffpunkt ist in der Nordbahnstraße 14. Die Teilnahme ist gratis, um Anmeldung wird gebeten.

Bei der U2-Station Donaumarina startet am Freitag um 15 Uhr eine "Singende Kräuterwanderung". Dabei wird erklärt, wo man Wildkräuter in der Stadt findet, wie man sie erkennt und verarbeitet. Am Tag darauf startet am Platz der Menschenrechte in Mariahilf um 15 Uhr die Kidical Mass – eine Art Raddemo für Kinder, bei der eine Gruppe "gemeinsam und geschützt" durch die Stadt fährt, wie es in der Ankündigung heißt.

Und im achten Bezirk wird am Freitag die sonst so verkehrsreiche Josefstädter Straße auf fast der gesamten Länge abgesperrt (auch die Straßenbahnlinie 2 fällt im Festbereich aus): für das Josefstädter Straßenfest. Das diesjährige Motto lautet "Autofrei & Lebensfroh", angesetzt ist das Fest von 14 bis 21 Uhr. In dieser Zeit gibt es etwa Live-Musik – unter anderem von Sänger Adi Hirschal und Kinderliedermacher Bernhard Fibich –, Getränke- und Essensstände sowie Führungen durch das Palais Strozzi. (Stefanie Rachbauer, 22.9.2023)