Andreas Mölzer zu Besuch bei den Taliban
Andreas Mölzer zu Besuch bei den Taliban. Mit am Bild: der afghanische "Außenminister" Amir Khan Muttaqi.
TOLOnews

Die FPÖ führt eine Kampagne gegen das, was sie den politischen Islam nennt. Die Islamisten sind ein besonders dankbares Feindbild für die Freiheitliche Partei und deren Wählerinnen und Wähler. "Daham statt Islam" war ein Wahlkampfmotto, das damals vom jetzigen FPÖ-Chef Herbert Kickl entwickelt wurde. Die FPÖ ist nicht nur ausländerfeindlich, sie ist dezidiert islamfeindlich. "Pummerin statt Muezzin", lautet die freiheitliche Kurzformel.

Und dann fährt eine kleine Delegation Freiheitlicher nach Afghanistan und hofiert dort die herrschenden Taliban. Das sind die ärgsten Islamisten, die es gibt, Mörder und Demokratiefeinde. Menschenrechte gelten in Afghanistan nichts, Frauen werden aus der Öffentlichkeit verbannt, ihnen wird die Bildung und alles, was zu ihrer Selbstachtung beitragen könnte, untersagt. In Wien fordert die FPÖ "Freie Frauen statt Kopftuchzwang", in Kabul biedern sich FPÖler an die Taliban an.

Andreas Mölzer kann man zugutehalten, dass er die Reise unternahm, um einen in Afghanistan inhaftierten Rechtsextremisten aus Österreich freizubekommen. Man kann sich die Haftbedingungen vorstellen – oder eben nicht. Der FPÖ kann man zugutehalten, dass diese Reise keine offizielle war und Mölzer und sein Kompagnon Johannes Hübner die Parteiführung darüber nicht in Kenntnis gesetzt hatten. Diese Aktion ist von einer lächerlichen Absurdität. Sie zeigt deutlich die Widersprüchlichkeit von freiheitlicher Ideologie und Praxis auf. (Michael Völker, 26.9.2023)