Ein Soldat im Gelände mit einer Drohne
Ein ukrainischer Marinesoldat übt den Einsatz einer FPV-Drohne.
REUTERS/Sofiia Gatilova

Sogenannte First-Person-View(FPV)-Drohnen haben sich zu einer charakteristischen Waffe des Krieges in der Ukraine entwickelt. Anders als bei herkömmlichen Drohnen trägt der Pilot ein VR-Headset und sieht die Umwelt aus der Sicht der Drohne – daher der Name. Das macht nicht nur komplexe Manöver einfacher, es erhöht auch die Präzision deutlich. Die Ukrainer statten diese eigentlich für Drohnenrennen entwickelten Fluggeräte mit Sprengladungen aus und lenken sie beispielsweise gezielt in die geöffneten Luken von Panzern. Nicht umsonst bezeichneten die ukrainischen Streitkräfte FPV-Drohnen als eine der wichtigsten Ressourcen in der Verteidigung gegen Russlands Aggression.

Abwehrmaßnahmen gegen Drohnen gesucht

Diese ständige Gefahr durch Drohnenangriffe führt zu teils etwas verzweifelt wirkenden Abwehrmaßnahmen. Die russische Armee stattete daher Kampffahrzeuge mit sogenannten Vogelkäfigen aus. Dabei wird eine Art "Dach" aus Netzen und Blechen über der Turmoberseite von Panzern konstruiert, das die Drohnen abwehren soll. Der tatsächliche Nutzen dieser Konstruktionen ist allerdings mehr als fraglich.

Ein am Mittwoch vom ukrainischen Verteidigungsministerium veröffentlichtes Video zeigt, wie wendig diese Drohnen sein können – und wie schwer sie zu stoppen sind. In dem Video ist zu sehen, wie eine FPV-Kamikazedrohne durch einen Wald fliegt, sich durch Bäume hindurchschlängelt, unter einem Tarnnetz durchfliegt und in einen russischen Unterstand eindringt, wo ihr Sprengkopf gezündet wird. Eine weitere Drohne filmte das Resultat des erfolgreichen Angriffs, wie "The Warzone" berichtet.

FPV-Drohnen "sind ein Wettbewerbsvorteil auf dem Schlachtfeld", erklärte das ukrainische Ministerium für digitale Transformation im Mai dieses Jahres. "Sie holen auf und zerstören fast jedes Ziel. Und, was am wichtigsten ist, sie retten das Leben unserer Soldaten, die jeden Schritt der Russen sehen, während sie sich verstecken."

Katz-und-Maus-Spiel um Waffentechnologie

Wie so viele technologische Aspekte dieses Konflikts stehen auch FPV-Drohnen im Mittelpunkt eines ständigen Katz-und-Maus-Spiels zwischen der Waffenentwicklung und Gegenmaßnahmen. Dies wird durch ein weiteres Video, diesmal von russischer Seite, gut veranschaulicht. Um die eigenen Fahrzeuge vor Drohnenangriffen zu schützen, haben die russischen Streitkräfte Tarnnetze zwischen den Straßenlaternen aufgespannt. Das soll ukrainische Drohnen stoppen und Militärfahrzeuge schützen. Wie russische Telegram-Kanäle berichten, sollen so bereits zwei ukrainische Kamikazedrohnen gestoppt worden sein.

Die Antwort der Ukraine folgte umgehend: Ein weiteres Video zeigt, wie ein Drohnenpilot einfach über die Netze fliegt und seine tödliche Fracht daraufhin in einen Panzer lenkt. (red, 28.9.2023)