GMX Logo
Via GMX verschickte Emails können nicht zurückgerufen werden.
imago/Eibner

Jeder hat schon einmal versehentlich eine E-Mail an die falsche Adresse geschickt. Peinlich wird es, wenn man etwa über den Chef lästert und nicht bemerkt, dass dieser auch im Verteiler war. Ein ähnlicher Irrläufer hat nun zu innenpolitischen Verwerfungen geführt.

Sora-Sozialforscher Günther Ogris arbeitete ein Strategiepapier aus, wie Andreas Babler und die SPÖ bei der Nationalratswahl 2024 Platz eins erobern könnten. Die 46 Seiten starke Powerpoint-Präsentation landete aber versehentlich im falschen Verteiler und wurde an 800 Empfängerinnen und Adressaten ausgeschickt. Dieses Hoppala brachte das gesamte Umfrageunternehmen in Bedrängnis, und der ORF beendete die Zusammenarbeit mit Sora.

Nur eine Woche sorgte eine weitere irrtümlich verschickte Email für Aufsehen. So plante die ÖVP offenbar einen U-Ausschuss zu Inseratenaufträgen, Umfragen und Studie anderer Parteien, inklusive der Grünen. Eine entsprechende Mail wurde jedoch versehentlich an den Neos-Abgeordneten Helmut Brandstätter verschickt.

Video: ÖVP plante U-Ausschuss gegen SPÖ, FPÖ und Grüne.
APA

Bei Gmail hat man fünf Sekunden

Doch kann man eine peinliche oder geheime E-Mail überhaupt wieder einfangen, sobald man auf den "Senden"-Button gedrückt hat? Während Chatprogramme wie Whatsapp, Telegram und Signal längst die Option bieten, spätnachts im Zorn getippte Nachrichten zurückzuholen, ist das bei E-Mails leider nicht ganz so einfach. Es gibt zwar Möglichkeiten, eine irrtümlich versendete Nachricht auch beim Empfänger zu löschen, aber dafür muss man verdammt schnell sein.

In Gmail kann man den Versand von E-Mails um bis zu 30 Sekunden verzögern oder ganz abbrechen.
Screenshot DER STANDARD

Bei Gmail hat man direkt nach dem Klick auf "Senden" für kurze Zeit die Möglichkeit, die E-Mail zurückzurufen. Links unten wird der Hinweis "Ihre Nachricht wurde gesendet" eingeblendet. Wer schnelle Reflexe hat, kann hier auf den Button "Rückgängig" klicken, und die Nachricht wird zurückgerufen. Standardmäßig hat man dafür fünf Sekunden Zeit. Man kann diese Frist aber auch verlängern, indem man unter Einstellungen (rechts oben) auf "Alle Einstellungen aufrufen" klickt. Unter dem Punkt "E-Mail zurückrufen" kann man die Behaltefrist auf bis zu 30 Sekunden verlängern.

Rückruf mit Outlook

In der Desktopversion von Outlook kann man versehentlich verschickte E-Mails mit politischen Geheimpapieren oder anderen brisanten Inhalten ebenfalls zurückrufen, aber auch hier ist ein schnelles Reaktionsvermögen gefragt. Außerdem darf der Empfänger die Nachricht noch nicht geöffnet haben, zweitens muss der Adressat innerhalb der gleichen Organisation ein Microsoft-365-Konto haben. Oder vereinfacht gesagt: Man kann nur an die Kollegenschaft verschickte Mails zurückrufen. Ist die Nachricht einmal an einen externen Empfänger verschickt, sind die Chancen eher gering, dass der Rückruf erfolgreich ist.

In den Einstellungen der Browserversion von Outlook kann man eine Pause von zehn Sekunden einstellen, bis die E-Mail tatsächlich verschickt wird.
Screenshot DER STANDARD

Einen Versuch ist es natürlich dennoch wert. Um eine E-Mail zurückzurufen, muss man unter "Gesendete Elemente" die Nachricht auswählen und anschließend im Menü oben auf "Aktionen" klicken. Im Drop-down-Menü erscheint daraufhin die Option "Diese Nachricht zurückrufen ...". Klickt man darauf, gibt es die Option, die Nachricht zu löschen oder zu ersetzen. Auf Wunsch kann man auch den Empfänger über den Rückruf der Nachricht informieren.

In der Webversion von Outlook ist die Option zum E-Mail-Rückruf standardmäßig deaktiviert. Um sie zu aktivieren, muss man auf das Zahnrad für "Einstellungen" klicken und anschließend den Punkt "Verfassen und Antworten" auswählen. Scrollt man ein wenig nach unten, kann man mit einem Slider die Zeitspanne einstellen, bis die Nachricht tatsächlich verschickt wird. Microsoft bietet für diese Funktion aber nur eine zehnsekündige Verzögerung an. Die Frage, ob man den Irrtum in dieser kurzen Zeit bemerkt, bleibt natürlich offen.

Pech bei GMX

Wer seine Geheimpapiere oder andere nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Pläne allerdings von einer GMX-Adresse verschickt, hat Pech. Einmal versendete Nachrichten können auf dieser Plattform nicht zurückgerufen werden. (pez, 1.10.2023)

Update, 2.10.2023: Der Inhalt dieses Artikels und das Titelbild wurden an die aktuellen politischen Entwicklungen angepasst.