Bestellerprinzip, KIM-Verordnung, kein Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG), dafür die schwelende Causa Wertsicherungsklauseln (siehe Artikel): Es war alles angerichtet für einen eher betrüblichen Bundestag der Immobilientreuhänder in der WKÖ in Velden. Ja, die Situation sei "nicht gerade himmelhoch-jauchzend", übte sich Fachverbandsobmann Gerald Gollenz etwas im Understatement. Er gab aber auch die Devise aus: "Die Branche wird auch das überstehen."

Das Podium auf dem Bundestag der WKÖ-Immobilientreuhänder in Velden.
Fachverbandsobmann Gerald Gollenz (Bildmitte, mit Mikro) redete den anwesenden rund 400 Immobilienprofis Mut zu: "Die Branche wird auch das überstehen."
WKÖ

Was das EWG betrifft, so ist es für die Branche absolut unverständlich, warum man erst jetzt mit den notwendigen wohnrechtlichen Begleitmaßnahmen "bei Null beginnt". Es gebe viele Hausbesitzer, die auch ohne das EWG schon gerne raus aus Öl und Gas wollen würden, es wegen der wohnrechtlichen Unsicherheit aber nicht können, sagte Gollenz.

Umsatzeinbußen bei Maklerinnen und Maklern

Zum Bestellerprinzip gab sich Wiens Fachgruppenobmann Michael Pisecky selbstkritisch: „Wir haben es vor allem auch in Wien nicht geschafft, vom Abgeber die Provision zu kommen, das nehme ich auf meine Kappe.“ Auch in Kärnten hätten Maklerinnen und Makler deutliche Umsatzeinbußen, berichtete der dortige Fachgruppenobmann Paul Perkonig.

"Ezzes" geholt haben sich die rund 400 angereisten Immobilienprofis auf dem Bundestag auch - in Form von einigen sehr interessanten Fachvorträgen, darunter einen von Wohnrechtsexperten Christoph Kothbauer. Und ins Gewissen geredet wurde den Immobilienprofis quasi auch: ORF-Wettermann Marcus Wadsak forderte humorvoll, aber eindringlich Maßnahmen in Sachen Klimaschutz ein, und TU-Wien-Verkehrsexperte Harald Frey nahm den völlig falschen Fokus auf das Auto in der Stadtplanung der Nachkriegszeit auseinander und erklärte, was die Menschen in der Stadt, aber auch am Land wirklich wollen: Sichere und belebte sowie lebenswerte Umgebungen und Begegnungsmöglichkeiten mit Nachbarn.

"Sehr nachhaltig - wir bauen nix!"

Für den Lacher des Tages sorgte Bauträgersprecher Hans Jörg Ulreich, der meinte, die Bauträger seien derzeit eh schon "sehr nachhaltig unterwegs – wir bauen nämlich nix!" Ganz so ist es aber nicht, und das Verkaufsinteresse habe zuletzt auch wieder angezogen, berichtete Ulreich. "Wir setzen auf 2024." (Martin Putschögl, 29.9.2023)