Die AUA warb mit "CO2-neutralen Flügen" - nach einem Gerichtsverfahren darf sie das mittlerweile nicht mehr.
AFP/MICHAEL DANTAS

In einem Houellebecq-Roman, fragen Sie mich bitte nicht, in welchem, ich habe die Stelle trotz langer Sucherei nicht mehr gefunden, in diesem Houellebecq-Roman also gibt es eine wunderbare Szene. Einer dieser frustrierten, aggressiven und depressiven Houellebecq-Helden schleppt sich an der Müllinsel seines Wohnblocks vorbei und verleiht seiner Frustration, Aggression und Depression Ausdruck, indem er en passant die einzelnen Müllstücke absichtlich in jene Tonnen schmeißt, die nicht für sie vorgesehen sind: Der Biomüll kommt in die Restmülltonne, die Flaschen in den Papiercontainer usf. Nimm dies, vermaledeites Behältnis!

Man kann dieses mutwillige Unterlaufen des Trennungsgedankens gut als Versuch des Helden interpretieren, bewusst etwas Böses zu tun. Mit der EAV zu sprechen: Einmal möchte er ein Böser sein, eine miese Sau. Es ist nur so, dass der Versuch jämmerlich bleibt und die Möchtegern-miese- Sau es gerade einmal zu einem mindermiesen Ferkelchen schafft. Drei Whiskypullen zwischen alte Zeitungen gestopft, das ist eine kleine Schweinerei, mehr nicht.

Oberliga des Bösen

Wer also auf den Eintritt in die Oberliga des Bösen spitzt, der muss sich mehr ins Zeug werfen. High Potentials in Sachen Arglist und Tücke können sich etwa auf dem florierenden Geschäftsfeld des Greenwashing gegen die Exzesse der Klimahysteriker bewähren. Gibt keinen Planeten B, blödes Gewäsch. Es gibt auch keinen Profit B außer dem, den wir aus dem Planeten A herauspressen.

Der Erfindungsreichtum für die Irreführung der Naivlinge, die sich mit dem Nachhaltigkeitsschmäh legen lassen, war und ist groß. Die AUA probiert’s mit – technisch inexistenten – "CO2-neutralen Flügen" (was das Gericht den armen Bosnigln dann verboten hat). Man hört von "grünen" Investmentfonds, die in Ölbohrungen in der Arktis veranlagen. Clevere Software, die den Dreck, der aus dem Autoauspuff kommt, dezent kleinrechnet usw.

Alles schön fies, aber mit ein wenig Anstrengung geht noch mehr: artenfreundliche Bodenversiegelung mit Bürgermeistergarantie. Naturnahe Autobahnen mit nachhaltigem Grünspanbelag. Kinderfreundlicher Kuschelbeton und Schmuseasphalt. Und das Traumziel für 2030: Bio-AKWs mit Wohlfühlstrahlung. Sofern wir nur böse genug sind, schaffen wir auch das ganz bestimmt.