Kräne und Gebäude
Das Thema Bodenverbrauch ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
APA/HARALD SCHNEIDER

Wien wächst, es wird laufend neuer Wohnraum benötigt. Doch wo er geschaffen werden soll, an der Frage scheiden sich die Geister. 130.000 neue Wohnungen ließen sich allein im Bestand der Gemeindebauten errichten, ließ die Arbeiterkammer 2017 in einer Studie eruieren. Das war eine Maximalzahl, wurde betont. Aber einige Zehntausende werden es schon sein. Mehrere Seestädte also, die sich im bereits gebauten Stadtgebiet verwirklichen ließen. Dort ist die Infrastruktur schon vorhanden, der Boden schon versiegelt.

Doch dort gibt es auch viel Widerstand durch Anrainerinnen oder gar Bürgerinitiativen. Das ist auf der grünen Wiese in der Pampa anders, und deshalb bevorzugt die Stadt diesen Weg der Stadtentwicklung. Das setzt sich fort in der laufenden Wiener Bauordnungsnovelle: Über den gründerzeitlichen Bestand wird eine Käseglocke gestülpt, sagen Kritiker, Dachausbauten oder gar Aufstockungen von Altbauten sind unerwünscht.

Was für Wien gilt, gilt auch für die meisten anderen Gemeinden in Österreich. Zulasten künftiger Generationen wird der Weg des geringsten Widerstands gegangen. Doch das Thema Bodenverbrauch ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen – und wird nicht mehr verschwinden. Auch beim Bauen am Stadtrand steigt deshalb der Widerstand. Innen- vor Außenentwicklung, gescheit nachverdichten – die Ideen sind längst bekannt. Befolgt werden sie allzu selten. (Martin Putschögl, 30.9.2023)