Was das Urlaubmachen angeht, bin ich noch ein bisserl ungeschickter als bei den meisten anderen Aktivitäten. Entweder ist ein Unwetter, wo ich hinfahre, oder das Schiff, mit dem ich unterwegs bin, geht unter. Es war dauernd was. Und darum bin ich froh, dass ich jetzt ein altes Haus habe, an dem immer was zu richten ist, und ich nie, nie wieder wegfahren muss.

Nein, die Fenster sind immer noch nicht fertig.
Nein, die Fenster sind immer noch nicht fertig.
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Vor zwei Jahren hab ich damit angefangen, die alten Kastenstockfenster zu reparieren. Eigentlich wollte ich das damals noch von einem Tischler machen lassen, aber keiner hatte daran Interesse. Also griff ich selber zum Werkzeug. Meiner Frau gefiel die Idee, weil es eine Menge Geld sparen sollte. Weniger gefiel ihr die Idee, in einem Haus ohne Fenster zu leben, weshalb sie allein auf Urlaub fuhr. Also jedenfalls ohne mich.

Eine andere Baustelle

Man kann jetzt nicht sagen, dass inzwischen schon alle Fenster fertig wären, aber in diesem Urlaub ist mir eine andere Baustelle reingelaufen. Die Schupfen muss neu gedeckt werden, denn da kommt heuer noch eine Photovoltaikanlage drauf. "Nein", sagte meine Frau, schon wissend, was ich im Urlaub plane, "sowas lässt man machen, das macht man nicht selbst."

Sie ahnen es schon. Sie fuhr wieder allein auf Urlaub. Also jedenfalls ohne mich. Zum Glück nur ein paar Tage. Denn auch als sie von dieser Reise zurückkam, war von dem Abschluss des Bauprojekts noch nichts zu sehen, und die letzten Urlaubstage meiner Frau wurden für sie zum Krafttraining mit Staffeln.

Gemeinsam arbeiten

Nein, das neue Dach ist immer noch nicht fertig. Aber "das Schlimmste ist geschafft", wie ich nicht müde werde zu wiederholen. Ich finde es großartig, etwas zu bauen. Auch wenn das Projekt im ersten Augenblick die eigenen Fähigkeiten übersteigt. Gemeinsam daran zu arbeiten ist noch schöner.

Und meine Frau: "Ich wünschte, wir wären aus der Wohnung in Wien nie ausgezogen." (Guido Gluschitsch, 2.10.2023)