Rund 115 Millionen Euro nimmt die Stadt Wien in die Hand, um den sozialen Wohnbau zu unterstützen. Dieser kämpft mit hohen Zinsen und Baukosten. Damit weiterhin gebaut werden kann, steigen die Förderungssätze neuerlich – nachdem sie schon Mitte 2022 angehoben worden waren.

Spatenstich vor einem alten Pavillon des Sophienspitals
In einem alten Pavillon des ehemaligen Sophienspitals entstehen 46 neue Gemeindewohnungen.
Putschögl

Die Hauptfördersätze werden um jeweils 100 Euro je Quadratmeter angehoben, sagten Wohnbaustadträtin Kathrin Gáal (SPÖ) und Neos-Wohnbausprecherin Selma Arapovic am Montag in einem Pressegespräch. Demnach wird es künftig zwischen 910 und 1.100 Euro an Förderung geben, je nach Größe des geförderten Projekts. Den höchsten Fördersatz von künftig 1.100 Euro (bisher 1.000 Euro) gibt es für Bauvorhaben mit einer Größe bis 2.000 Quadratmeter Nutzfläche, für Großprojekte ab 15.000 Quadratmetern werden künftig 910 Euro (bisher 810 Euro) ausbezahlt.

Zusätzlich gibt es auch mehr Geld für Smart-Wohnungen und für neue Wiener Gemeindebauten. Für "Bauvorhaben mit besonderen Anforderungen", etwa bei denkmalgeschützten Objekten oder wenn es sich um eine Lückenverbauung handelt, gibt es außerdem erstmals eine Zusatzförderung. Und sozusagen obendrauf wird es für Bauträger auch die Möglichkeit geben, auf ein unverzinstes Landesdarlehen zurückzugreifen, sobald der Sechs-Monats-Euribor einen Schwellenwert von 2,5 Prozent übersteigt und keine Kaufoption besteht.

Weniger Kaufoptionswohnungen

Gleichzeitig wird der Bau von Mietwohnungen mit Kaufoption eingeschränkt: 50 Prozent des geförderten Neubauvolumens müssen seit 2019 (davor war es ein Drittel) ohnehin aus Smart-Wohnungen bestehen, bei denen es keine gesetzliche Kaufoption gemäß Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) gibt, weil die Eigenmittel unter der dafür gesetzlich festgelegten Grenze liegen (aktuell 82,81 Euro je Quadratmeter). Von der zweiten Hälfte muss künftig aber auch ein Drittel in Form von Mietwohnungen ohne Kaufoption errichtet werden, das wird in der Neubauverordnung stehen, die kommende Woche von der Wiener Landesregierung abgesegnet werden wird.

Weitere rund 112 Millionen Euro sollen in die Sanierungs- und Dekarbonisierungsförderung fließen, das wurde ebenfalls politisch zwischen den Wiener Koalitionsparteien akkordiert. Damit sollen unter anderem Heizungsumstellungen, der Austausch von Gasherden und die Anbringung von Sonnenschutzeinrichtungen gefördert werden. Bei Letzteren entfällt künftig außerdem die Regel, dass das Gebäude mindestens 20 Jahre alt sein muss (Datum der Baubewilligung).

Baustart im Sophienspital

Die beiden Politikerinnen gaben im Rahmen der Verkündung der neuen Verordnung und im Beisein des Bezirksvorstehers des siebenten Bezirks, Markus Reiter (Grüne), auch den Startschuss für die Revitalisierung des ehemaligen Sophienspitals beim Westbahnhof. Bis Ende 2025 entstehen hier 222 Wohneinheiten, 46 davon werden neue Gemeindewohnungen. Einen städtischen Kindergarten und Raum für Kulturinitiativen wird es hier ebenfalls geben.

Ein alter Pavillon des ehemaligen Sophienspitals in Wien-Neubau.
Im alten Kenyon-Pavillon wird es ein Lokal geben.
Putschögl

"Hier wurde das ehemalige Grundstück des Krankenanstaltenverbunds nicht an Investoren versteigert", strich Hannes Stangl, Technikvorstand der Sozialbau AG, lobend hervor. Die Stadt übertrug das Areal vielmehr im Juni 2019 dem Wiener Wohnfonds. Sozialbau und WBV-GPA werden hier nun unter dem Projektnamen "Sophie 7" in zwei bestehenden Pavillons und einem Neubau insgesamt 176 geförderte Mietwohnungen errichten. (Martin Putschögl, 3.10.2023)