Schneebedeckter Mont-Blanc-Gipfel mit Bergsteigern
Der Mont Blanc ist mit Eis und Firn bedeckt. Daher verändert sich auch seine Höhe.
AFP/JEAN-PIERRE CLATOT

Ob es sich beim Mont Blanc um den höchsten Berg Europas handelt, kommt auf die Definition des Kontinents an. Der höchste Alpengletscher, der sich in Frankreich befindet, ist definitiv der höchste Berg Westeuropas. Doch wenn der Kaukasus mitgezählt wird, gibt es mehrere Gipfel, die höher liegen, allen voran der Elbrus. Er ist mit 5.642 Metern der höchste Berg Russlands.

Der Mont Blanc kommt nach der neuesten Messung exakt auf 4.805 Meter und 59 Zentimeter. Bemerkenswert ist, dass dieser Wert – und damit der Berg – vor zwei Jahren noch um zwei Meter und 22 Zentimeter höher war. Seit dem Jahr 2001 ermitteln Fachleute alle zwei Jahre die Höhe des Berges. Sie erhoffen sich davon Informationen über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Alpen.

Eis und Firn auf dem Gipfel

Bisher hätten sie die Erkenntnis gewonnen, dass sich der Gipfel "ständig in seiner Höhe und Lage verändert", sagte der Chefvermesser des Départements Haute-Savoie, Jean des Garets. Schwankungen von bis zu fünf Metern seien dabei nicht ungewöhnlich. Am höchsten war der Gipfel im Jahr 2007 mit 4.810,9 Metern – also rund fünf Meter höher als heute.

Gipfel des Mont Blanc mit Blick über die Umgebung
Schmelzender Permafrost birgt ein wachsendes Geröllrisiko beim Klettern auf den höchsten Gipfel Westeuropas.
AFP/PHILIPPE DESMAZES

Das hängt damit zusammen, dass man auf dem Gipfel nicht nur Gestein unter den Füßen hat, sondern auch eine mehr als zehn Meter dicke Schicht aus Eis und Firn – so nennt man anhaltende Schneebedeckung, die mindestens einen Sommer überstanden hat. So ändert sich die genaue Höhe je nach Jahreszeit und Wetter – und auch die Lage des höchsten Punktes. Im Vergleich zu anderen Firngipfeln gilt der Mont Blanc eher als stabil.

Risiko Permafrost

Ausgestattet mit modernsten Messgeräten und erstmals sogar mit einer Drohne, hatte ein Team im September den Berg erklommen, um ihn mehrere Tage lang Punkt für Punkt zu vermessen. Der felsige Gipfel des Berges liegt 4.792 Meter über dem Meeresspiegel.

Der Rückgang könnte auf die geringeren Niederschläge im Sommer zurückzuführen sein, vermutete Chefvermesser des Garets am Donnerstag in Chamonix vor Journalistinnen und Journalisten. Wenn der Mont Blanc in zwei Jahren erneut vermessen werde, könnte er "viel größer" sein. Längerfristig gibt es in den Alpen einen Wachstumstrend, pro Jahrtausend wachsen sie mancherorts um 80 Zentimeter.

Im Zuge der Klimakrise taut auch der Permafrost auf dem höchsten Berg der Alpen. Das birgt ein wachsendes Risiko für Steinschlag. Immer öfter lösen sich gewaltige Felsbrocken, die für Bergsteigerinnen und Bergsteiger zur Gefahr werden können. (red, APA, 5.10.2023)