IKG-Präsident Oskar Deutsch
Eindringliche Warnung im Vorfeld der Gedenkkundgebung: IKG-Präsident Oskar Deutsch.
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Am Mittwoch gedenken Juden und Jüdinnen am Wiener Ballhausplatz der Opfer des Angriffs der Hamas-Terroristen auf Israel, organisiert wird die Kundgebung von der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG). Zeitgleich findet eine propalästinensische Kundgebung auf dem Stephansplatz statt.

Die Bilder von Zusammenstößen zwischen Unterstützern Israels und Palästinensern bei Demos rund um den Globus sind jedenfalls in den Köpfen eingebrannt. Das veranlasste den Präsidenten der IKG, Oskar Deutsch, zu empfehlen, auf dem Weg zur Kundgebung Israel-Flaggen lieber verdeckt zu halten.

Dass nun Jüdinnen und Juden im Jahr 2023 Angst davor haben müssen, in Wien eine Israel-Flagge oder ein derartiges Transparent offen zu zeigen, ist ein Skandal. Gerade in Österreich, wo der Antisemitismus nach dem "Anschluss" 1938 an das NS-Reich schnell Fuß fassen konnte, muss es der jüdischen Bevölkerung heute möglich sein, ihre Gesinnung öffentlich kundzutun – zumal propalästinensische Demonstranten ebenso ohne Bedrohung mit Flaggen protestieren können.

Es zeigt einmal mehr, wie wichtig der Schutz jüdischen Lebens noch immer ist. Antisemitismus, egal ob von rechts, links oder aus muslimischen Communitys, muss von der Gesellschaft und der Politik ernst genommen werden. Damit Jüdinnen und Juden auch in Zukunft ohne Angst leben können. Denn der Umstand, dass das Zeigen einer Israel-Flagge potenziell gefährlich ist, ist eines Landes wie Österreich unwürdig. (Max Stepan, 11.10.2023)