Ein Feld vor einem Flughafentower.
Blick auf den Flughafen Khojaly nahe Stepanakert in der Bergkarabach.
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Wien – Nach der Auflösung der selbsternannten Armenier-Republik in der Kaukasusregion Bergkarabach rückt ein Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan näher. Beide Länder hätten ihre Bereitschaft erklärt, Verhandlungen über ein dauerhaftes Friedensabkommen aufzunehmen, zitierten russische Nachrichtenagenturen den armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan am Dienstag bei einem Auftritt im armenischen Fernsehen.

Geplant sei ein Treffen mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev. "Die Wahrscheinlichkeit, dass in zwei bis drei Monaten ein Friedensvertrag unterzeichnet wird, liegt bei 70 Prozent." Armenien sei bereit, noch offene Fragen wie die Einrichtung von Transportkorridoren durch das Territorium des jeweils anderen Staates zu klären.

Video: Laut UN keine Zerstörungen in Bergkarabach
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Die aserbaidschanischen Streitkräfte hatten im vergangenen Monat mit einem Großangriff die vollständige Kontrolle über die ehemals mehrheitlich von ethnischen Armeniern bewohnte Gebirgsregion Bergkarabach auf ihrem Staatsgebiet zurückgewonnen. Die offizielle Auflösung der "Republik Arzach", die am 1. Jänner 2024 vollzogen werden soll, kommt einer Kapitulation gegenüber Aserbaidschan gleich.

Bergkarabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, es lebten dort bisher aber überwiegend ethnische Armenier. Nach der Rückeroberung durch Aserbaidschan sind fast alle der vormals rund 120.000 armenischen Bewohner der Region nach Armenien geflüchtet. Bergkarabach hatte sich 1991 nach einem Referendum für unabhängig erklärt. Dieses wurde international nicht anerkannt und von der aserbaidschanischen Minderheit boykottiert. (APA, Reuters, 11.10.2023)