Wien Museum
Das neue Wien-Museum lockt mit freiem Eintritt.
APA/EVA MANHART

Was war das für eine Aufregung, als in der ersten Corona-Welle über die Zukunft der heimischen Museen debattiert wurde. Diese sollten statt immer mehr Touristen vermehrt das heimische Publikum ansprechen, so der Tenor. Mit Ausstellungen, die gesellschaftlich brisanter und gleichzeitig niederschwelliger programmiert wären. Passiert ist seitdem nicht viel – außer dass manche Museen ihre Eintrittspreise noch einmal empfindlich angehoben haben.

Mit der Ankündigung, das Wien-Museum, das im Dezember wiedereröffnet wird, frei zugänglich zu machen, setzt die Stadt Wien jetzt das längst überfällige Zeichen, dass man Museen auch anders denken kann: nicht nur als Eliteinstitutionen für eine bildungsbürgerliche Schicht, sondern als Einrichtungen, denen die kulturelle Teilhabe aller am demokratischen Kurs wichtig ist. Die Erfahrungen in Großbritannien, wo seit 2001 alle staatlichen Museen gratis sind, haben gezeigt, wie erfolgreich eine solche Politik sein kann: Die Museen werden gestürmt – und die Besuchermassen bunter.

Sicher: Das britische Museumssystem ist nur schwer mit jenem Österreichs zu vergleichen. Und auch nicht jedes Museum hierzulande funktioniert ähnlich wie das Wien-Museum, in das hauptsächlich Wienerinnen und Wiener strömen. Doch es gibt auch in Österreich viele Häuser, die man für die breite Bevölkerung öffnen könnte. Man müsste nur mutig sein. (Stephan Hilpold, 16.10.2023)