Ein schwarzer Tag für den Fußball! Wie oft mussten wir diesen Satz schon lesen, und meist stand er mit der Leistung des österreichischen Fußballteams in Zusammenhang. Die gestrige Leistung gegen Aserbaidschan war auch nicht berauschend. Aber wissen Sie, was wirklich ein schwarzer Tag für den Fußball ist? Wenn zwei schwedische Fußballfans bei einem Terroranschlag vor dem Spiel in Brüssel ums Leben kommen.

Leere Sitze im Fußballstadion
Als die Ermordung der zwei Schweden im Stadion bekannt wurde, wurde das Spiel abgebrochen.
EPA/OLIVIER MATTHYS

Der Wahnsinn des Terrors scheint einen neuen Höhepunkt erreicht zu haben. Als der Vorfall im Stadion ruchbar wurde, reagierten die Mannschaften auf die einzig richtige Art: Das Spiel wurde abgebrochen, wann und ob es weitergespielt wird, ist noch unklar, eigentlich aber egal.

Dennoch über den Sport sprechen

Trotzdem hat sich Österreich zum dritten Mal in Folge für eine Europameisterschaft qualifiziert, trotzdem muss auch das Sportliche in der Wahrnehmung seinen Platz haben, um die Welt nicht Terroristen zu überlassen. Zwei Stunden vor der Katastrophe von Brüssel lieferte das österreichische Nationalteam das schlechteste Spiel im Rahmen der aktuellen Qualifikationsserie ab. Seit Wochen werden die zahlreichen Ausfälle im österreichischen Team thematisiert, dabei geht es – aus meiner Sicht – nicht einmal um die fußballerische Qualität der Mannschaft, denn die war ja trotzdem höher als die von Aserbaidschan.

Meine Wahrnehmung ist, wenn die Leithammel fehlen, stehen die anderen verängstigt herum wie die braven Schafe. Als in der zweiten Spielhälfte mit Marcel Sabitzer ein Leithammel ins Spiel kam, änderte sich der Auftritt sofort. Freistoß durch Sabitzer, Handspiel im Straftraum, Elfmeter durch Sabitzer: 0:1! Dieser Treffer sollte schließlich genügen und Österreich die Teilnahme an der Europameisterschaft in Deutschland bescheren.

Nationalmannschaft jubelt
Marcel Sabitzer verwandelte einen Elfmeter zum 1:0 gegen Aserbaidschan, die Freude war entsprechend.
APA/ROBERT JAEGER

Gegen Ende des Spiels kam es sogar zum Comeback des Jahres, als Guido Burgstaller eingewechselt wurde. Der Fußball schreibt viele Geschichten, aber nicht alle, oder zumindest schreibt er sie manchmal anders, als man sie sich wünscht. Burgstaller brauchte ungefähr zehn Minuten, um sich zweimal Gelb abzuholen, und durfte in der 94. Minute wieder vorzeitig das Feld verlassen. Wenn er nicht mehr im Team spielen will, hätte er das auch sagen können!

Bleibt nur zu hoffen, dass der Fußball künftig nur friedliche Geschichten schreibt. Was das für künftige Stadionbesuche bedeuten wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht abzusehen. (Gerald Simon, 17.10.2023)