Til Schweiger macht ein Selfie mit einem Fan
Gegen Til Schweiger wurden schwere Vorwürfe erhoben.
EPA

Berlin – Nach Vorwürfen zu Arbeitsbedingungen am Filmset von "Manta Manta - Zwoter Teil" schärft Constantin Film die eigenen Produktionsstandards und räumte bei einem Pressegespräch in Berlin Fehler ein.

Schweiger wurde im April diesen Jahres in einem "Spiegel"-Bericht Machtmissbrauch, Gewalt und Schikane gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sowie Alkoholmissbrauch bei den Dreharbeiten vorgeworfen. Es habe ein "Klima der Angst" am Filmset geherrscht, berichteten anonyme Mitarbeitende dem "Spiegel". Constantin Film gab daraufhin die externe Untersuchung in Auftrag. Schweigers Anwältin hatte im Frühjahr dem "Spiegel" zu den Vorwürfen mitgeteilt, ein Teil der "Sachverhalte" sei ihrem Mandanten "nicht bekannt", ein anderer unterstelle "angebliche Sachverhalte, die es nicht gegeben hat".

Im Zuge des externen Berichts soll knapp die Hälfte der Film-Crew befragt worden sein. Eine "nicht unerhebliche Zahl" der Befragten soll die Stimmung am Set als "eher mäßig" oder "schlecht" beschrieben haben, berichtet die "FAZ". Vier der 50 befragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen die Stimmung als "schlecht" bezeichnet haben. Der alkoholisierte Zustand des Schauspielers habe zu täglichen Konflikten mit "einer verantwortlichen Person aus dem Produktionsteam" geführt.

Produktion "aus dem Ruder gelaufen"

Martin Moszkowicz, Chef der Constantin Film, sagte bei einer Pressekonferenz anlässlich der Fertigstellung des Berichts: "Ich mache mir große Vorwürfe. Es hätte nicht passieren dürfen, dass die Produktion so aus dem Ruder läuft". Ein professionelles und respektvolles Arbeitsumfeld sei eine Grundvoraussetzung. Am Set von "Manta Manta 2" sei dies in einigen Bereichen nicht gewährleistet gewesen. So habe man für den Film keinen Produktionsleiter gewinnen können und es habe zum Teil eine klare Zuweisung von Zuständigkeiten gefehlt.

Constantin-Film habe erst durch die Medienberichte vom Ausmaß der Vorwürfe gegen Schweiger erfahren. Hätte die Produktionsfirma früher und in vollem Umfang von den Vorwürfen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewusst, wären die Dreharbeiten nicht so weitergegangen, zitiert der "Spiegel" Moszkowicz. Personelle Konsequenzen gegen Schweiger gebe es jedoch keine, auch eine erneute Zusammenarbeit sei von Seiten der Produktionsfirma nicht ausgeschlossen worden.

Die Constantin-Produktionsstandards sollen nun verschärft werden: So sollen externe, unabhängige Vertrauenspersonen eingesetzt werden, an die sich Teammitglieder mit Beschwerden bezüglich möglicher Verstöße wenden können. Schulungen und Workshops werden für Abteilungsleiter - etwa von Regie, Produzenten, Herstellungs- und Produktionsleitung und Kamera - angesetzt. Und es soll anonyme Feedbacksysteme und eine Vorgabe zur Dokumentation der Arbeitszeiten geben.

Die Anwaltskanzlei nahm nach eigenen Angaben auch die Arbeitsbedingungen zu dem Schweiger-Film "Das Beste kommt noch!" in den Blick. Die Komödie wurde bereits vor dem "Manta"-Film gedreht und kommt im Dezember in die Kinos. Zu dieser Constantin-Produktion seien keine problematischen Umstände berichtet worden, hieß es von der Anwaltskanzlei. Diese Prüfung sei zugleich nicht so intensiv wie zu "Manta" gewesen. (APA, red, 17.10.2023)