Chemikerin Stefanie Allworth
Die Chemikerin Stefanie Allworth möchte die Faszination für ihr Fachgebiet auch via Social Media vermitteln.
Chemie on tour

Knallblaue Haare, dick aufgetragener Eyeliner und unzählige Piercings: Chemikerin Stefanie Allworth entspricht auf keinen Fall dem veralteten Bild der grauen Labormaus. Nun prämierte der Österreichische Fachverband der chemischen Industrie (FCIO) die 25-Jährige zur ersten Chemie-Influencerin Österreichs. In Kooperation mit dem FCIO wird sie Inhalte zu Themen rund um die Chemie produzieren und diese über Social-Media-Kanäle einem breiten Publikum zugänglich machen. Wissenschaft verständlich zu erklären ist der gebürtigen Wienerin schon lange ein Anliegen.

Im Frühjahr 2020 hat die ambitionierte Jungforscherin gemeinsam mit ihren Studienkollegen Michael Leitzenberger und Alexander Prochazka den Verein Chemie on tour gegründet. Ziel des Projekts: Kinder und Jugendliche durch Experimentalvorführungen für Naturwissenschaften zu begeistern. Chemie wird in Österreich besonders oft von fachfremden Personen unterrichtet. Das hat zur Folge, dass Experimente – für Kinder meist das Spannendste am Chemieunterricht – aus Sicherheitsgründen zu kurz kommen. Chemie on tour möchte diesem Problem entgegenwirken. Allworth und ihre Kollegen besuchen Schulen im ganzen Land: "Mit den Schülerinnen und Schülern führen wir dann verschiedene Experimente durch, um ihnen die faszinierende Welt der Chemie näherzubringen."

Antwort auf alle Fragen

Auch ihre Begeisterung für die Naturwissenschaft hat bereits in der Schule begonnen: "Schon damals hatte ich das Gefühl, dass Chemie auf all meine Fragen eine Antwort liefert." Kein Wunder also, dass für Allworth nach der Matura nur ein Studium der Technischen Chemie an der TU Wien infrage gekommen ist. Nun soll die Nachwuchs-Influencerin auch ihre Follower auf Instagram für Ionen, Erlenmeyerkolben und Supraleiter begeistern. Als Österreichs erste Chemie-Influencerin möchte Allworth vor allem eines: Wissenschaft auf Augenhöhe vermitteln.

"Es geht nicht darum, herausragenden Forschern zusätzliche Arbeit aufzuerlegen, vielmehr sollten wir in der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Bedeutung von Wissenschaftskommunikation schaffen und entsprechende Ressourcen bereitstellen." Denn: Ihrer Auffassung nach treten Forschende bislang viel zu selten in den Dialog mit der Öffentlichkeit. Doch auch Firmen können einen Beitrag leisten, sagt sie. Unnötiges Konkurrenzdenken auf Kosten der Transparenz sei fehl am Platz: "Schon allein um die besorgniserregende Wissenschaftsskepsis zu senken, sollten Unternehmen einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen."

Selbst auf oberflächlichen Plattformen wie Tiktok kann Wissenschaftskommunikation in ihren Augen stattfinden: "Oft reicht es, mit einem kurzen Video den Funken der Begeisterung zu entzünden." Allworths Follower können sich auf Instagram auf Experteninterviews, Themenschwerpunkte und spannende Einblicke in die Labore des Landes freuen. (Anna Tratter, 19.10.2023)