Nahaufnahme von Händen, die im Stehen in einen Laptop tippen
Die Technik entwickelt sich laufend weiter, und Fachleute sollten immer auf dem neuesten Stand sein (Symbolbild).
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Für Alexander H. begann alles mit einem Atari-800-Heimcomputer, den er gemeinsam mit seinem Vater zusammenbaute. "Der Rechner lief für mich toll, mit all den Spielen, und mein Verhältnis zu ihm war solide, bis er mich eines Tages plötzlich in die Realität zurückführte", erzählt der 44-Jährige. Im Computerclub seiner Schule wurde an dem Atari geschraubt und experimentiert, bis eines Tages einer seiner Freunde den serienmäßigen Chip gegen vier Doppelprozessoren tauschte. "Dieses neumodische Betriebssystem konnte dann keiner mehr bedienen – nicht einmal er selbst", erinnert sich H. lachend.

Auf Jobsuche nach der HTL bewegte er sich dann eher durch Zufall in Richtung Informationstechnologie und ist nun seit 20 Jahren untrennbar mit dem Thema Support verbunden. Nach ein paar Stationen in Banken und Versicherungen arbeitete der IT-Experte an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien und im Bundesministerium für Inneres. Seit dem Vorjahr leitet er den Bereich IT Support & Operations beim STANDARD. Welche drei Dinge er aufgrund seiner Berufserfahrung nie tun würde, verrät er im Gespräch:

1. Die Sicherheit außer Acht lassen

"Sicherheit ist einer der wichtigsten Aspekte der IT, und ein IT-Experte sollte immer den höchsten Standards von 'Privacy' und 'Security' folgen. Das fängt schon im Kleinen an, beispielsweise bei Passwörtern. Also keine Passwörter, die sich im Wörterbuch wiederfinden, keine Namen, Geburtsdaten, Telefonnummern, Tastaturmuster oder Ähnliches. Stattdessen sollte man komplexe Passwörter verwenden, die aber dennoch leicht oder mit einer Eselsbrücke zu merken sind. Ein Beispiel: 'Mein Hund schläft seit September 2017 in unserem Bett' wird zu 'MHs$09/17@uB'.

Und natürlich nie immer das gleiche Passwort für viele Konten verwenden, sondern eventuell Passwortmanager als elektronisches Passwortgehirn nutzen und, wenn es möglich ist, eine Zwei-Faktor-Authentifizierung einrichten. Außerdem sollte man Links und Download-Angeboten – auch wenn sie offiziell aussehen – niemals blind vertrauen. Das klingt für viele jetzt wahrscheinlich selbstverständlich, ist es aber für manche immer noch nicht. Ich möchte niemanden belehren. Aber gerade in der heutigen Zeit wäre es wichtiger denn je, dass man sich mit diesen Themen auseinandersetzt, weil unser Leben bis zu einem gewissen Grad nun mal digital stattfindet."

2. Aufhören, Neues zu lernen

"Die Technik entwickelt sich immer weiter, und IT-Fachleute müssen immer über die neuesten Trends, Werkzeuge und Best Practices Bescheid wissen. Wenn man aufhört zu lernen, fällt man rasch im Berufsleben zurück und verliert seinen Wettbewerbsvorteil. Das gilt speziell in hochbezahlten und intellektuell herausfordernden Gebieten wie Cybersecurity oder Development Operations. Und wenn man sich selbst überschätzt, verpasst man auch viele Gelegenheiten, sich weiterzuentwickeln. Ich lerne immer wieder Neues, und das bereitet mir sowohl im Job als auch privat Freude."

3. Die Work-Life-Balance vernachlässigen

"Die Arbeit in der IT kann manchmal überwältigend sein, und die innere Liste von allem, was man jetzt studieren, programmieren oder dokumentieren sollte, lässt einen dann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Es kann sogar so weit kommen, dass gar kein Ende mehr in Sicht ist und man mental feststeckt. Mit der Zeit habe ich deshalb gelernt, mit solchen Situationen umzugehen und meine Work-Life-Balance nicht zu vernachlässigen.

Mein Tipp lautet daher: Stop und Reset. Also zuerst: sich in Ruhe irgendwo hinsetzen und die eigenen Gedanken sammeln. Privat versuche ich durch Sport, einen guten Film schauen oder Videospiele einen passenden Ausgleich zum Job zu finden. Und natürlich indem ich Zeit mit Familie und Freunden verbringe. Für den zweiten Teil – den Reset – mache ich mir dann eine Liste mit allen IT-Tasks, priorisiere die Aufgaben und erstelle anhand dessen eine neue Liste. Ich bin überzeugt, wenn man nicht ab und zu einen Schritt zurück macht und durchatmet, kann man langfristig nicht produktiv sein." (Anika Dang, 29.10.2023)