Wien glaubt an Österreich, oder ist es doch der Neusiedler See? Den Grazer Uhrturm findet man auch eher nicht in Mistelbach.
Glaub an Österreich / Downloadbereich

Das Social-Media-Game von Bundeskanzler Karl Nehammer steht aktuell unter keinem guten Stern. Die aktuell laufende Kampagne "Glaub an Österreich" ist von Pannen überschattet. Die jüngste entstammt einer eigentlich guten Idee: Wer auf der Website zur Aktion seinen Wohnort eingibt, erhält personalisierte Titelbilder für Facebook, X (vormals Twitter), Instagram und Co.

"Hier kannst du dein Titelbild für Social Media erstellen, mit deiner Heimatgemeinde ein Zeichen setzen und die Initiative unseres Bundeskanzlers unterstützen", heißt es auf der Website. Das Problem: Nichts an den Bildern ist personalisiert.

So lässt sich die Bundeshauptstadt Wien ohne Weiteres am Neusiedler See verorten, während in Mistelbach plötzlich der Grazer Uhrturm steht. Gramatneusiedl wird in die Karawanken und Innsbruck in die Idylle steirischer Bauerndörfer verlegt.

Üblicherweise würde man annehmen, dass im Hintergrund gemeinfreie Bilder der 2.093 Gemeinden in Österreich abgerufen werden, sobald man seinen Heimatort im Downloadbereich eingibt, und aus diesen dann ein Banner für Instagram, Facebook, X, Tiktok und Co generiert wird. Dem ist aber nicht so. Nach der Eingabe kann man aus lediglich 30 Bildern auswählen. Das macht die eingangs erwähnten eher absurd anmutenden Kombinationen möglich.

Pannenserie in Social Media

Die geografische Verwirrung in einem diesbezüglich eher überschaubaren Land wie Österreich ist nur die jüngste Panne im Social-Media-Auftritt der ÖVP. Am Nationalfeiertag postete Bundeskanzler Karl Nehammer ein Sujet mit der spiegelverkehrten Version des Bundesadlers. Nachdem die Häme in den Netzwerken groß war, korrigierte die ÖVP das Posting.

Ende September wurde der Start der Kampagne "Glaub an Österreich" mit einem Sparschwein illustriert. Dies sollte Österreich als besonders aktiv im Kampf gegen die Teuerung präsentieren. Das Problem: Das Schweinderl wurde mit russischen Rubeln gefüttert.

Später wurden noch mehr Hoppalas bekannt: Sujets waren voller Rechtschreibfehler, und Parteimitglieder aus der zweiten Reihe der ÖVP wurden als Menschen aus der Mitte der Gesellschaft verkauft. Zudem wurde bekannt, dass die Website zu dieser Aktion wohl die Datenschutz-Grundverordnung verletzt. (red, 27.10.2023)