Auf einem Stapel von Euro-Münzen sitzt eine Frau - eine Plastikfigur. Daneben steht ein Mann - ebenfalls eine Plastikfigur
Die Ungleichheit in der Entlohnung zwischen Männern und Frauen setzt sich im Thema Vorsorge/Pension fort. Frauen bleibt weniger Geld für die Vorsorge, und sie fühlen sich bezüglich Finanzen weniger gut informiert.
IMAGO/Michael Bihlmayer

Es ist wieder so weit: Der Equal-Pay-Day steht vor der Türe. Dieser Tag vergleicht die Einkommen von ganzjährig beschäftigten Frauen und Männern und zeigt, wann Männer die Jahresgage von Frauen erreicht haben. Dieser Tag fällt heuer auf den 31. Oktober. An diesem Tag haben Männer also bereits jenes Einkommen verdient, wofür Frauen noch bis zum Jahresende arbeiten müssen.

Die durchschnittliche Entgeltdifferenz liegt aktuell bei 16,9 Prozent – das entspricht einem Zeitraum von 62 Kalendertagen. Die gute Nachricht: Im Vergleich zum Jahr 2022 bedeutet das eine Verbesserung um einen Tag. Die schlechte: Durch diesen Gap sind Frauen auch bei ihrer Altersvorsorge schlechtergestellt. Denn aufgrund der Tatsache, dass Frauen weniger verdienen – auch wegen der hohen Teilzeitquote –, bleibt ihnen weniger Geld für eine private Finanzvorsorge.

Weniger Geld für Vorsorge

Laut der "Finanzvorsorgestudie 2023" von Uniqa und Raiffeisenversicherung geben Frauen (38 Prozent) auch häufiger als Männer (30 Prozent) an, dass sie zu wenig Geld/Einkommen haben, um finanziell vorzusorgen. Mehr als 60 Prozent der Frauen gehen auch davon aus, in der Pension weniger Geld zur Verfügung zu haben. Im Detail: 64 Prozent der Frauen (56 Prozent der Männer) geben an, in der Pension wohl "deutlich" oder "etwas weniger" Geld haben zu werden als während des Erwerbslebens. Das ist eine leichte Steigerung im Vergleich zur Studie aus dem Vorjahr, als 62 Prozent der Frauen diese Aussage bejaht haben. 33 Prozent der Frauen (22 Prozent der Männer) glauben, dass die in der Pension deutlich weniger Geld zur Verfügung haben werden.

Frauen in der Gen Z (zwischen 1995 bis 2010 geboren) sehen ihre Lage etwas positiver: 53 Prozent der befragten Gen-Z-Frauen (42 Prozent der Männer) gehen davon aus, "deutlich" oder "etwas weniger" Geld in der Pension zu haben.

Die Studie legt auch ein Vorsorge-Paradoxon offen: Frauen investieren aufgrund ihrer finanziellen Lage monatlich folglich weniger Geld in ihre finanzielle Vorsorge als Männer. Im Mittel werden von Frauen 30 Euro für die Vorsorge investiert, 80 Euro bei Männern. Damit liegen Frauen aber weit unter jenem Betrag – nämlich 100 Euro – ab dem sie finanzielle Altersvorsorge als sinnvoll erachten. Dennoch erwarten sie im Mittel eine private Zusatzpension in Höhe von 150 Euro monatlich (Männer 200 Euro).

Teilzeit bleibt Frauensache

Es ändert sich also wenig an der Lage von Frauen in Bezug auf die Vereinbarkeit von Arbeitswelt und Familienleben und die Auswirkungen auf die Pension. Gefragt nach dem Thema Teilzeitbeschäftigung aufgrund von Kinderbetreuung gibt mehr als die Hälfte (59 Prozent) der 16- bis 60-Jährigen an, sich eine Teilzeitbeschäftigung aufgrund der Kinderbetreuung vorstellen zu können. Bei Männern sind es hingegen nur 38 Prozent. Interessant ist auch hier ein Blick auf die Gen Z: Für 63 Prozent der Frauen in der Gen Z ist Teilzeit aufgrund von Kinderbetreuung denkbar, aber in dieser Alterskohorte immerhin auch für 56 Prozent der Männer.

Und wie sieht die Realität aus? Fast zwei Drittel (63 Prozent) der befragten Frauen nehmen mögliche finanzielle Einbußen zumindest teilweise in Kauf, um mehr Zeit mit ihren Kindern zu haben. Bei den Männern sind es 52 Prozent. Knapp die Hälfte der 16- bis 60-Jährigen ist generell einer Teilzeitbeschäftigung zugunsten der persönlichen Verwirklichung gegenüber offen (Frauen 53 Prozent, Männer 41 Prozent).

Beachtlich hingegen ist, dass die Befragten aus der Generation Gen Z signifikant häufiger der Ansicht sind, dass Finanzgeschäfte Männersache sind. Fast ein Fünftel (18 Prozent) der zur Gen Z Gehörenden gibt das an. Damit unterscheiden sich die Jüngsten deutlich von den älteren Generationen: Neun Prozent der Gen Y stimmt dieser Aussage zu, fünf Prozent der Gen X und drei Prozent der Babyboomer.

Wissenslücke

Nachdenklich stimmt auch, dass weniger als die Hälfte der Frauen angibt zu wissen, wo und wie sie sich über finanzielle Vorsorge informieren können. 17 Prozent der Frauen (13 Prozent der Männer) geben an, gar nicht zu wissen, wo sie diesbezügliche Information erhalten können. Auch beim allgemeinen Wissen zu Finanz- bzw. Veranlagungsthemen schätzen sich Frauen schlechter ein als Männer. 38 Prozent der Frauen (versus 22 Prozent der Männer) sagen, ihr Finanzwissen ist "sehr" oder "eher gering". Als "sehr" oder "eher hoch" schätzen nur 13 Prozent der Frauen ihr Finanzwissen ein – im Vergleich zu 28 Prozent der Männer. (Bettina Pfluger, 30.10.2023)