Unwetter Kärnten
Die Feuerwehren hatten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Kärnten alle Hände voll zu tun. Durch Starkregen kam es zu Überschwemmungen, Sturmböen brachten Bäume zum Umstürzen.
Bezirksfeuerwehr Kommando Hermagor

Klagenfurt – Wie von Meteorologen angekündigt, sind in der Nacht auf Freitag heftige Sturmböen von Süden kommend durch Kärnten gezogen. Im Raum Ferlach und Feistritz im Kärntner Rosental waren am späten Donnerstagabend rund 2.000 Haushalte ohne Strom, berichtete der ORF Kärnten.

Aktuell sind im Bereich Rosental im Bezirk Klagenfurt-Land laut dem Energieversorger Kärnten Netz noch rund 1600 Haushalte ohne Strom. Der Versorgungsbetrieb geht davon aus, dass im Laufe des Tages alle Kunden wieder an das Stromnetz angeschlossen werden können, die Monteure seien im Einsatz. In Ferlach wurden in der Nacht Sturmböen mit rund 90 km/h gemessen. Am Dobratsch gab es Sturmböen mit 126 km/h.

Der Katastrophenschutzbeauftragte des Landes, Markus Hudobnig, sagte dem ORF, dass die Intensität der Sturmböen und Niederschläge sich im erwarteten Bereich befänden. In Oberkärnten regnete es intensiv. Zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen verzeichnete die Kärntner Landesalarm- und Warnzentrale rund 100 Feuerwehreinsätze. Es wurden einige Keller und Straßen überschwemmt.

Pegel-Höchststände, Straßen gesperrt

Die Pegelstände vieler Flüsse haben am Freitagmorgen den Höchststand bereits überschritten, vor allem im Oberlauf der Gail und in Unterkärnten führen die Flüsse Hochwasser. Zu großräumigen Überflutungen kam es laut dem Katastrophenschutzbeauftragten bisher aber nicht.

Durch überschwemmte Straßen kommt es derzeit auch zu Behinderungen des Verkehrs. Laut Antenne Kärnten ist der Wurzenpass gesperrt. Auch die B99 Katschberg Straße ist zwischen Lieserbrücke und Trebesnig sowie zwischen Rennweg und Eisentratten gesperrt. Zudem ist die L37 Ferndorfer Straße zwischen Lang und Ferndorf-Ost sowie die L 103 Waidischer Straße zwischen Freibach und dem Schaidsattel nicht befahrbar.

Züge nach Italien fielen aus

Die Vorbereitungen für den prognostizierten Starkregen liefen bereits am Donnerstag an. Am Vormittag sei mit dem Aufbau des mobilen Hochwasserschutzes in der Gemeinde Maria Saal nördlich von Klagenfurt begonnen worden, teilten die Verantwortlichen nach einer Sitzung des Landeskrisenstabes mit. Die ÖBB schränkten aufgrund einer Unwetterwarnung in Italien ihre Nachtzüge von Donnerstag auf Freitag ein.

Kurze Beruhigung am Nachmittag

Das Tief Emir brachte ab Donnerstagnachmittag von Südwesten her erste stärkere Regenfälle. In höheren Lagen kann es auch schneien. Wie der Meteorologe Manuel Oberhuber auf X, vormals Twitter, schreibt, sinkt die Schneefallgrenze an der Alpennordseite gegen 1.000 Meter, vereinzelt auch auf etwa 800 Meter. Bis Freitagabend könnte auf den Bergen des Alpenhauptkamms "ein guter halber Meter Neuschnee" fallen, schrieb Oberhuber. Der Aussendung des Landespressedienstes zufolge fällt die Schneefallgrenze in den Hohen Tauern rascher ab, nicht jedoch in den Karnischen Alpen und Karawanken.

Am Freitagnachmittag soll sich das Wetter beruhigen, allerdings nur kurz, denn das nächste Tief erreicht Kärnten schon von Samstag auf Sonntag. Dann soll es aber weniger regnen als in den kommenden 24 Stunden.

Unwetter in Italien

Wegen schwerer Niederschläge bleiben die Schulen in einem Großteil von Kärntens italienischer Nachbarregion Friaul Julisch Venetien am Freitag geschlossen. Die Maßnahme betreffe die Provinzen Udine, Pordenone und Görz, teilten die Behörden mit. Auch städtische Parks blieben geschlossen, der öffentliche Nahverkehr werde unterbrochen und alle Sportveranstaltungen würden ab 12 Uhr ausgesetzt, teilte der Präsident Friauls Massimiliano Fedriga mit.

In der Toskana sind bei Unwetter in der Nacht drei Menschen ums Leben gekommen. Besonders die Stadt Prato ist derzeit von Überschwemmungen betroffen. (red, APA, 2.11.2023)