Baustellen beeinflussen das Stadtbild, wie aktuell beim Kaufhaus Lamarr der Signa auf der Mariahilfer Straße.
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Hamburg, Düsseldorf, Basel, Wien – in all diesen Städten und in einigen mehr errichtet die Signa aktuell große Kaufhäuser mitten im Zentrum. In Einkaufsstraßen oder auf Plätzen, die wesentlich das Stadtbild prägen und die Lebensqualität beeinflussen. Jetzt steckt der Konzern in Zahlungsschwierigkeiten, und die Städte befinden sich in der Bredouille. Viele fragen sich zu Recht, was passiert, sollten die Arbeiten stagnieren, etwa beim Projekt Lamarr auf der Mariahilfer Straße.

Hamburg hat vorausgeplant und vertraglich festgehalten, dass die Stadt selbst den Signa-Bau abreißen, verkaufen oder fertigbauen darf, sollten bestimmte Meilensteine nicht erreicht werden. Andere Städte haben diese Handhabe nicht. Jahrelange Bauruinen sind das drohende Szenario.

Falsche Prioritäten

Doch wie kann es überhaupt sein, dass Private wie René Benko das Stadtbild so wesentlich beeinflussen können? Freilich, viele vor allem historische Bauten ließen sich ohne dieses Geld nicht modernisieren. Doch wer braucht das x-te Shoppingcenter, wenn überall leistbarer Wohnraum fehlt?

Städte müssen dringend dafür sorgen, dass das gebaut wird, was die Menschen brauchen, und nicht das, was für Investoren den höchsten Gewinn abwirft. Dazu zählt auch, dass Großbaustellen im Zentrum schnellstmöglich fertiggestellt werden und die Lebensqualität in der Stadt nicht in der Hand eines einzelnen Investors liegen darf. (Bernadette Redl, 4.11.2023)