Die kalte Jahreszeit ist definitiv da, Infektionszahlen aller Art schnellen in die Höhe. Das befeuert die Nachfrage nach bestimmten Medikamenten und die Sorge, dass diese wieder einmal nicht ausreichend verfügbar sind.

Diverse Antibiotika und entzündungshemmende Mittel bringen im Verkauf so wenig ein, dass die Produktion nur in Billiglohnländern wie Indien oder China rentabel ist.
IMAGO/Steinach

Das Gesundheitsministerium hat deshalb gemeinsam mit der Apothekerkammer ein Wirkstofflager mit den wichtigsten Inhaltsstoffen geplant. Bei Engpässen können benötigte Arzneien nun in den Apotheken direkt gemischt werden.

Das ist ein wichtiger Schritt und trotzdem nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn das Problem ist ein strukturelles, das sich weder schnell noch einfach lösen lässt. Diverse Antibiotika und entzündungshemmende Mittel bringen im Verkauf so wenig ein, dass die Produktion nur in Billiglohnländern wie Indien oder China rentabel ist; sie wurde daher systematisch ausgelagert. Die Situation dort ist aber oft schwierig: Rohstoffe können verschmutzt sein, die Qualitätsprüfung ist schwierig, und es fehlt an gut ausgebildetem Personal.

Das Problem betrifft nicht Österreich allein, sondern die gesamte EU. Und es ist auch nicht neu, es begleitet uns mindestens seit 2017. Es ist gut, dass neue und sichere Versorgungswege nun auf EU-Ebene verhandelt werden, ein Alleingang des kleinen Österreich wäre sinnlos. Aber die EU muss dringend in die Gänge kommen. Denn es wird dauern, diese neuen Lieferketten aufzubauen – und um diese Zeit zu überbrücken, sind die Wirkstofflager nur eine vorläufige Notlösung. (Pia Kruckenhauser, 5.11.2023)