Den Abfall sorgsam trennen, um ihn dann wiederzuverwerten oder zu recyceln: Das gehört zu den Grundsätzen der sogenannten Kreislaufwirtschaft. An oberster Stelle steht jedoch das Vermeiden von Abfällen. Das wichtigste Ziel wäre also, gar nicht erst zu viel Müll entstehen zu lassen. Aber genau dabei hakt es laut einer aktuellen Umfrage. Sie wurde vom Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) in Auftrag gegeben und zeigt: Nur 43 Prozent aller Befragten stimmen voll und ganz der Aussage zu, Abfall im Alltag bewusst zu vermeiden. Auskunft gaben 1.000 Österreicherinnen und Österreicher.

Je älter die Befragten, desto eher achten sie offenbar darauf, keinen unnötigen Abfall zu verursachen. Überraschenderweise sind die Jüngeren weniger bedacht: Nur 28 Prozent der 14- bis 19-Jährigen ist es wichtig, die eigene Abfallmenge zu reduzieren. Dafür sind sie Vorbilder, wenn es darum geht, beim Einkaufen eher unverpackte Lebensmittel auszuwählen. Insgesamt gab in der Umfrage jede oder jeder Vierte an, darauf Wert zu legen.

Mülleimer; Wegwerfen; Abfall, Mülltrennung
Während in Österreich das Trennen schon längst gelernte Praxis ist, herrscht beim Vermeiden noch Aufholbedarf. Das konstatiert der Verband Österreichischer Versorgungsbetriebe.
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Die EU-Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation) regelt den gesetzlichen Rahmen, um Abfall zu vermeiden. Konkret sollen bis 2030 deutlich weniger Verpackungen auf den Markt gelangen. Bis dahin müssen Hersteller und Produzentinnen weniger und besser recycelbare Verpackungen in Umlauf bringen – damit daraus auch wieder neue hergestellt werden können. Der VOEB begrüßt diesen Schritt, fordert aber, dass darüber hinaus auf die Recyclingfähigkeit von Produkten geachtet wird. "Es sollten nur mehr Produkte hergestellt werden, die am Ende ihrer Lebenszeit wiederverwertet werden können, egal ob es sich um Textilien, Baustoffe oder Autoreifen handelt. So sparen wir Energie und Rohstoffe ein", sagt Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB.

Die Abfallhierarchie

Österreich sei beim Recycling europaweit Spitzenreiter und belege unter allen EU-Mitgliedsstaaten den zweiten Platz. Laut dem Verband funktioniert die Abfallhierarchie folgendermaßen: Oberstes Ziel ist es eben, dass weniger Abfall entsteht, um Ressourcen zu schonen. Fällt er doch an, soll er wiederverwendet beziehungsweise recycelt werden. Aus den recycelten Materialien, sogenannten Rezyklaten, können dann wiederum neue Produkte und Verpackungen entstehen. Da sich nicht alle Materialien stofflich wiederverwerten lassen, ist die nächste Stufe die thermische Verwertung. Hier kann aus Abfall Energie erzeugt und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern minimiert werden. Wenn keine der anderen Stufen angewendet werden kann, wird der Abfall beseitigt, also deponiert.

Der VOEB gibt schließlich auch einige Tipps, damit weniger Abfall entsteht. Zunächst legt er nahe, sich beim Einkaufen, wenn möglich, für unverpackte Lebensmittel zu entscheiden oder Produkte mit wenig Verpackung zu wählen. Außerdem sei bei Behältern und Flaschen Mehrweg vorzuziehen. Damit man nicht zu viel wegwerfen und Neues kaufen muss, gelte es, Einkaufslisten zu schreiben und Reste zu verwerten. Reparieren statt wegwerfen sei bei Kleidung und Elektrogeräten die Devise. (red, 9.11.2023)