Nach der Signa von René Benko droht der nächste große österreichische Entwickler in massive Schwierigkeiten zu geraten. Bei der 6B47 Real Estate Investors AG, die gerade unter anderem das Großprojekt "Althan Quartier" beim Wiener Franz-Josefs-Bahnhof verfolgt, wurden von der Wirtschaftsprüfungskanzlei Deloitte deren Bestätigungsvermerke zum Jahres- und Konzernabschluss 2022 widerrufen. Einen entsprechenden Bericht des "Immofokus Timeline" bestätigte das Unternehmen am Donnerstagabend der APA.

6B47 baut derzeit am Wiener Franz-Josefs-Bahnhof am Büroprojekt "Francis".
Visualisierung: WOOW Studios

In dem Widerruf schreibt Deloitte: "Wir haben vor kurzem Kenntnis über wesentliche Fehleinschätzungen bei der Erstellung des Jahres- und Konzernabschlusses zum 31.12.2022 mit negativen Auswirkungen auf die Einschätzung des Fortbestandes der Gesellschaft bzw. des Konzerns der 6B47 Real Estate Investors AG erhalten." Deloitte hatte die Testate ursprünglich am 28. Juli 2023 erteilt.

"Sind zuversichtlich, den Turnaround zu schaffen"

Die 6B47-Pressestelle bestätigte den Widerruf. Das Unternehmen betont, mit den Banken und Investoren in intensiven Restrukturierungsgesprächen zu sein und dass man zuversichtlich sei, den Turnaround zu schaffen. Man sei dabei, die Eigen- und Fremdkapitalstruktur "der gegenwärtigen Marktsituation anzupassen", hieß es in einer Stellungnahme an die APA. "Wir sind guter Dinge, diesen Prozess bis Ende des Jahres positiv abgeschlossen zu haben."

6B47 entwickelt Immobilienprojekte hauptsächlich in Deutschland und Österreich. Neben mehreren Projekten im "Althan Quartier" in Wien, unter anderem dem Büroprojekt "Francis", laufen in St. Pölten die Bauarbeiten am "Steingötterhof" mit 191 Eigentumswohnungen in der ersten Bauphase, die im Sommer 2024 abgeschlossen sein soll.

Größter Gesellschafter bei 6B47 ist laut Firmenbuch seit 2020 die Baustoff + Metall GmbH des Mitte 2022 verstorbenen Unternehmers Wolfgang Kristinus. Gegründet wurde 6B47 von Ex-ÖBB-Chef Martin Huber sowie dem Bau- und Immo-Unternehmer Erwin Krause. 2022 schrieb der Konzern laut Firmenbuch einen Verlust (EGT) von fünf Millionen Euro. (red, APA, 10.11.2023)