Mit "Benkopoly" und "René ne va plus" bebildert Peter Klien seinen satirischen Wochenrückblick über die milliardenschwere Finanzkrise bei René Benkos Signa-Gruppe Freitagabend in "Gute Nacht Österreich". "Wie kann die Signa nicht flüssig sein, wenn dem René das Wasser bis zum Hals steht?", kalauert er sich ins Thema. Doch kein Schmäh kann so treffen wie die eigenen Worte des jungen Immobilienjongleurs aus dem ORF-Archiv.

Archivaufnahme von René Benko in einer
"Grundsolide Investments mit sehr viel Zukunftsperspektive": "Gute Nacht Österreich" holt den "überzeugten" jungen Benko aus dem "ZiB"-Archiv.
ORF Gebhardt Productions GNÖ Screenshot

"Haben Sie je Bedenken gehabt, dass das schiefgehen könnte?"

"Haben Sie je Bedenken gehabt, dass das schiefgehen könnte?" wird der junge Benko in dem "ZiB"-Beitrag vom 29. November 2007 gefragt. Der Signa-Chef damals: "Nein, ganz im Gegenteil. Ich war immer davon überzeugt, dass die Investments, die ich als Unternehmer tätige, grundsolide sind und auch sehr viel Zukunftsperspektive haben."

Wie Benko damals bei diesen Worten seine Finger zwirbelt, könnte man natürlich als Indiz werten, dass er von seiner Aussage nicht restlos überzeugt war. Der – ohnehin noch sehr unübersichtliche, aber definitiv nicht solide wirkende – Erkenntnisstand von November 2023 verleitet doch dazu.

Peter Klien zitiert zur Lage der Signa eine "gute alte Finanzregel: Haben Sie 10.000 Euro Schulden, haben Sie ein Problem. Haben Sie zehn Millionen Euro Schulden, hat die Bank ein Problem. Aber haben Sie zehn Milliarden Euro Schulden, dann hat der Steuerzahler ein Problem.“

Macht Kogler Schluss?

Ganz frei von Schwitzkasten-Gefahr geht Kliens dieswöchiger Einsatz als Außenreporter auf Nummer sicher: Grünen-Chef Werner Kogler auf "Lass uns reden"-Tour in Eisenstadt in der Vinothek Weinwerk. Da drängt sich naturgemäß die Frage auf, welchen Grünen man im Publikum bevorzugt – Kogler oder Veltliner. Einer muss sehr lange nachdenken, bis er in sich hineinlächelnd auf "den Vizekanzler natürlich" kommt, ein jüngerer Zuhörer indes antwortet sofort mit "Veltliner".

Zwei schöne Momente hat die Außenreportage. Als Klien Anja Haider-Wallner etwa fragt, ob sie wegen des Weins oder wegen Kogler da ist, antwortet sie: "Na ja, ich bin da, weil ich da arbeite. Ich bin Landessprecherin der Grünen und muss begrüßen."

Auf Nachfrage Kliens räumt Haider-Wallner noch ein, dass sie "relativ rasch, ja" nach der Begrüßung gehen werde. Das schafft Klien nicht, auch wenn Kogler ankündigt, "relativ rasch" zu reden, damit's nicht eine halbe Stunde dauert: Zwei Stunden später, nach seinem doch etwas längeren Auftritt, kommt der Grünen-Chef dann vor Kliens Mikro. Wäre es nicht ehrlicher, er würde seine Tour "Lass mich reden" nennen? Kogler nach kurzer Vorrede über Wortmeldungen aus dem Publikum: "Aber natürlich rede in erster Linie ich. Da haben Sie völlig recht. Dazu sind ma ja unterwegs."

Das aber ist nicht der zweite Moment. Der kommt erst, als Klien den schon etwas ermatteten Kogler fragt, ob er eh froh war, dass Klien ihn nicht nach jeder Frage um kurze Antwort gebeten hat, wie in "ZiB"-Interviews üblich und wohl auch nötig. Kogler mit der wohl kürzesten Antwort seines Lebens, ohne eine Miene zu verziehen: "Extrem froh." (fid, 11.11.2023)