Der US-Konzern sucht Logistikflächen – und stößt damit nicht überall auf Begeisterung.
AP/Michael Sohn

Es klingt nach Ironie: Jeder bestellt bei Amazon, aber keiner will Niederlassungen des US-Versandriesen vor der Haustür. So geschehen zuletzt in St. Valentin. Aus dem geplanten Verteilzentrum des Onlinegiganten mit rund 100 Arbeitsplätzen wird wohl nichts. Das Vorhaben wird keine Mehrheit im SPÖ-dominierten Gemeinderat finden.

Einzigartig ist das nicht. Amazon ist auf der Suche nach geeigneten Logistikflächen auch in Österreich schon mehrfach auf Granit gestoßen. Meist sind es Bürgerinitiativen, die flugs ihr Missfallen bekunden, sobald Ansiedlungspläne ruchbar werden. Bei uns nicht, heißt es dann. Die Bandbreite der Argumente ist groß. Bodenversiegelung, Verkehrshölle, Luftverschmutzung, die Arbeitsbedingungen bei Amazon – man könnte sie als Widerstand nach dem Floriani-Prinzip abtun. "Heiliger St. Florian, verschon unser Haus, zünd and’re an." Denn kaufen die meisten von uns nicht bei Amazon?

Der US-Riese wird weiterziehen und sich woanders niederlassen. Nicht jede Gemeinde sagt Nein, weil sie auf Arbeitsplätze und Kommunalsteuern nicht verzichten will. Trotzdem ist es richtig, bei solchen Vorhaben genau hinzuschauen.

Amazon bietet Konsumenten Komfort, den man nicht mehr missen will. Das hat seinen Preis. Die Jobs sind meist schlecht bezahlt, die Händler unter der Knute, die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung leidet. Da kann man auch Nein sagen. (Regina Bruckner, 10.11.2023)