Haus der Geschichte
In diesen Gebäudetrakt des Museumsquartiers am Anfang der Mariahilfer Straße wird das neue Haus der Geschichte einziehen.
MQW

Über hundert Jahre mussten vergehen, bis ein Haus zur Geschichte Österreichs Wirklichkeit wird. Bereits zu Beginn der Ersten Republik war ein solches Thema. Unendlich viele Diskussionen, politische Ränke, Konzepte, Machbarkeitsstudien, Namensänderungen und ein sich seit fünf Jahren ziehendes Provisorium später einigten sich die Koalitionspartner jetzt auf einen Plan, der besser ist, als in den vergangenen Monaten spekuliert wurde – der aber dennoch weit weg ist von wirklich ambitionierten Vorstellungen, wie sich die Republik darstellen sollte. Statt eines Neubaus, vielleicht sogar auf dem Heldenplatz, wird's der Umbau eines Bestandsgebäudes im Museumsquartier.

Der Pragmatismus hat damit gesiegt. Die Kosten für einen Neubau wären in diesen Zeiten kaum argumentierbar gewesen, gleichzeitig war die jetzige Situation in den viel zu kleinen Räumlichkeiten der Neuen Burg nicht mehr tragbar. Mit dem Umbau eines eigenständigen Gebäudes im der Mariahilfer Straße zugewandten Teil des Museumsquartiers schafft man jetzt endlich genügend Ausstellungsfläche, um einem modernen Museumskonzept Genüge zu tun – und man hat die Möglichkeit, nach außen hin sichtbar zu werden.

Ein Haus der Geschichte ergibt nämlich nur dann Sinn, wenn es zu einem zentralen, diskursiven und in die Öffentlichkeit strahlenden Ort wird. Dafür braucht es eine mutige Architektur und ein Denkmalamt, das eine solche ermöglicht. Auch aus einem Kompromiss kann manchmal etwas richtig Gutes entstehen. (Stephan Hilpold, 13.11.2023)