Ein Jahr lang hat sich Rishi Sunak den Briten als Garant für Stabilität und Zuverlässigkeit präsentiert. Das hatten sie, vor allem aber die Wirtschaft, bitter nötig – folgte der Ex-Banker im Amt des Premiers doch auf die beiden Chaoten Boris Johnson und Liz Truss. Anders als diese versuchte der rechts stehende Brexiteer die Spannbreite der Konservativen im Kabinett abzubilden. Deshalb kehrten Liberalkonservative wie Jeremy Hunt und Michael Gove in die Regierung zurück; deshalb wurde aber auch die inkompetente Suella Braverman vom weit rechten Flügel wieder Innenministerin.

der britische Premierminister Rishi Sunak
Holte den früheren Premier David Cameron als neuen Außenminister: der britische Premierminister Rishi Sunak.
REUTERS/TOBY MELVILLE

Dass Sunak die zu Hassparolen gegen Asylbewerber und Obdachlose Neigende jetzt in die Wüste schickt, deutet allerdings keine inhaltliche Wende an: Er wird weiter von rechts regieren. Weil aber Wahlen in der Mitte gewonnen werden, muss die Regierung dringend ihre Rhetorik mäßigen.

Dazu trägt die zweite wichtige Personalie des Tages bei. Der frühere Premier David Cameron mag am Brexit-Referendum gescheitert sein und außenpolitisch so manchen Fehler begangen haben. Doch im Vergleich zu dem Häuflein untalentierter Schreihälse, die durch den Brexit ins Parlament geschwemmt wurden, steht der smarte frühere PR-Mann weiter in der ersten Reihe britischer Politik. Der neue Außenminister wird seine Partei und Regierung gewiss beredt verteidigen. Nützen dürfte das den Konservativen wenig: Die Briten bleiben zum Wechsel entschlossen. (Sebastian Borger, 13.11.2023)