Jugendliche haben Smartphone in der Hand
Das Smartphone ist ein wichtiger Alltagsbegleiter.
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Geht es um die Einschätzung der eigenen digitalen Kompetenzen, sind die Österreicherinnen und Österreicher von sich überzeugt, das bestätigt auch die Studie "Digital Skills Austria 2023" im Auftrag der RTR (Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH). 53 Prozent der rund 2.100 befragten Personen ab 16 Jahren stufen die eigenen Fähigkeiten im digitalen Raum auf der höchsten Stufe (Stufe 4) ein. Dem gegenüber stehen 16 Prozent der österreichischen Internetuser, die sich im digitalen Raum bewegen, ohne sich ausreichend dazu befähigt zu fühlen (Stufe 0).

Insgesamt drei Viertel der Befragten stuften sich in den obersten beiden Stufen ein, die besagen, dass man sich nicht nur im digitalen Raum austauschen kann, sondern ihn auch mitgestaltet. Annähernd jeder fünfte Teilnehmende gab umgekehrt an, maximal über Basiskenntnisse im Hinblick auf Technik und Anwendung zu verfügen. Die Selbsteinschätzung deckt sich aber nicht unbedingt mit der tatsächlichen Problemlösungskompetenz.

Die Teilnehmenden wurden mit Anwendungsaufgaben wie dem Einlesen von QR-Codes, der Identifikation von E-Mail-Empfängern oder auch dem Pingen von bestimmten Webseiten konfrontiert. Und es gelang keiner einzigen getesteten Person, alle Aufgaben korrekt zu lösen. Im Schnitt gelang es den Teilnehmenden, vier von dreizehn Aufgaben zu bewältigen. Jede zehnte Person konnte keine einzige Aufgabe lösen.

Weiterbildung wirkt

Zum zweiten Mal wurde die Studie von der Paris-Lodron-Universität Salzburg unter der Leitung von Thomas Steinmaurer durchgeführt. In diesem Jahr wurde der thematische Schwerpunkt um den Faktor Bildung und Weiterbildung erweitert. Und es zeigt sich: Höhere formale Bildung geht nicht unbedingt mit besseren digitalen Skills einher. Die Nutzung von Weiterbildungsangeboten zu digitaler Technologie wirkt sich aber auf allen Bildungsebenen positiv auf das Skillniveau aus. Unabhängig vom jeweiligen formalen Bildungsniveau schnitten Personen, die diese Weiterbildungsangebote nutzten, deutlich besser bei den Kompetenztests ab. Weiterbildung sei ein zentraler Schlüssel, um Ängste und Überforderung im Umgang mit digitaler Technologie zu nehmen, heißt es in der Studie.

Und genau diese digitale Weiterbildung soll im kommenden Jahr in jede Gemeinde kommen. Dafür wurde in der Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD) die Geschäftsstelle Digitale Kompetenzen eingerichtet, die u. a. das Projekt "Digital Skills for All" abwickelt. Seit Oktober läuft die Pilotphase, in der österreichweit mehr als 800 Workshops angeboten werden. "Nächstes Jahr sollen es dann 3.500 Workshops sein", sagt Patrick Reisinger, Leiter der Geschäftsstelle. Die Workshops werden zu drei verschiedenen Schwerpunkten angeboten: Digital Skills für Seniorinnen und Senioren, Social-Media-Nutzung für Schülerinnen, Schüler und Eltern sowie E-Government, Onlinebanking und sicheres Einkaufen in Internet.

Die Veranstaltungen sind kostenlos und finden direkt in den Gemeinden statt. "Zum Beispiel im Sitzungssaal des Gemeindeamtes oder in den Räumlichkeiten von Seniorenklubs", ergänzt Reisinger. Die OeAD arbeite bei diesem Projekt mit bekannten Einrichtungen der Erwachsenenbildung zusammen, aber es sind auch kleinere Bildungsanbieter mit einer ganz bestimmten Zielgruppe dabei. Die Menschen müssen dafür aber nicht in eine Bildungseinrichtung kommen, denn auch dieser Weg sei für manche eine Hürde. Ende des Jahres werden die Workshops der Pilotphase evaluiert, und es werde geschaut, welche Themen und Titel für Interesse gesorgt haben. "Bisher wurde das Angebot sehr positiv aufgenommen", sagt Reisinger. Denn damit konnten auch Menschen angesprochen werden, denen 39 Euro für eine Veranstaltung zu teuer sind, und gerade für Seniorinnen und Senioren gibt es selten finanzielle Fördermöglichkeiten für Weiterbildungen. (Gudrun Ostermann, 19.11.2023)